Ausgabe: 2004/44, Tiefe, Krankheit, Depression, Feichtinger, Dienst, Kirche
28.10.2004
- Peter Feichtinger
Peter Feichtinger (59) hier in seinem hellen Arbeitszimmer, lebt mit seiner Frau in Leonding. Jetzt möchte er Menschen helfen, die unter Depressionen leiden.
Peter Feichtinger stand voll im Beruf, als der Zusammenbruch kam. Er ließ sich helfen und entdeckte das Leben neu.
Es gab schon früh einen Bruch. Der Ministrant, der auch Mesnerdienste leistete, blieb der Kirche fern, wie es auch sein Bruder getan hatte – bis er merkte, dass die Zeit ohne diese Verbindlichkeit mit der Kirche auch die sinnloseste Zeit im Leben war. Peter Feichtinger eröffnete sich erneut das Tor zur Kirche. Doch eines Tages – viel später, sollte sein Glaube vor eine schwere Bewährungsprobe gestellt werden.Peter Feichtinger war einer, der zur Verfügung stand. Zunächst in Oberösterreich, später in ganz Österreich war er ständig unterwegs, um im Namen der Sozialversicherungsanstalt der Bauern Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen. Erholung für Pflegende, Rehabilitation nach Erkrankugnen, Begleitung von psychisch belasteten Mesnchen.. – Das war sein Augfgabenfeld.Während der Autofahrten zurück nach Hause gingen ihm die vielen Erlebnisse und Gespräche nach. Und er schrieb sie nieder. Texte entstanden. Schließlich wurde daraus ein erstes Buch. „Ein Sehnen und ein Suchen“ heißt es. Ein Grundthema seines Lebens klingt in diesem Titel an. Peter Feichtinger Büchlein und auch seine Bilder wurden bekannt. Zu Lesungen wurde er eingladen, immer mehr. Eines Tages kam der Zusammenbruch. Peter Feichtinger erinnert sich an dieNacht. Am Montag, da werde ich mich krank melden.Doch zuvor noch einige Termine. Doch der Arzt ließ ihn nicht mehr nach Hause. Peter Feichtinger war 59. Zwei Jahre – wollte er noch arbeiten. „Erschöpfungsdepression“ lautete die Diagnose. Die damit verbundene Herzerkrankung nahm ihm den Atem. Die Stufen hinauf zur Wohnung schaffte er nur mehr schwer. Jetzt gab es kein Hinwegschwindeln mehr wie in der Zeit vor dem Zusammenbruch. ER musste sich selbst den Schweiß von der Stirn wischen, wenn er die Gesundheitsübungen vormachte, war selbst völlig außer Atem und versuchte es zu überdecken. Niemand solllte die Schwäche merken. Doch dann: Es ging nichts mehr. Peter Feichtigner hatte immer gemeint zu verstehen, was in depressiven Menschen vorgeht. „Erst jetzt wo ich selbst diese Tiefen berührte“, begann ich zu verstehen.“, erzählt er. Die Depression nimmt jede Lebenskraft. Auch der Glaube hält nicht mehr. „Ich konnte ganz einfach nicht mehr. Die Erschöfpung erfasste alles, die ganze Seele. „Gehen müssen Sie“, sagte der Arzt. „Gehen!“. Erst wenige Schritte. Eines Tages fünf Minuten. Jeden Tag eine Minute länger. Da begann sich das Herz zu erholen. Im Gehen hat für Peter Feichtinger eine neu Boden unter die Füßen gewonnen. Gehen wurde zur Therapie, auch im Glauben. Er ging nicht allein. Seminare mit einem Therapeuten halfen. Fünf Enkerl sind bereits da. „Mein Gott, ich habe sie doch kaum gekannt“, erzählt Feichtinger aus den hektischen Jahren. Ende 2003 nahm Peter Feichtinger Abschied vom Beruf. Frühpernioniert aus gesundheitlichen Gründen. „Ich habe Zeit“, gewinnt Feichtinger nach den dunklen Monaten viel Gutes ab. Zeit zum Beispiel, auf den Markt zu gehen und sich am bunten Angebot zu erfreuen – vor allem, wenn es Herrenpilze gibt. Das ist seine grundlegend neue Erfahrung. Peter Feichtingen kann mit den Enkerln spielen, kann seinen Kindern helfen. Und vor allem: „Ich kann wieder aus tiefstem Herzen lachen!“