Anspruchsvolle Pflegeberufe erfordern starke Motivation und Freude. Um sie zu erhalten, braucht es vor allem gute Arbeitsbedingungen. Das wurde beim Tag für Pflegende deutlich.
Ausgabe: 2016/20, Pflegeberufe, Motivation, Freude, Arbeitsbedingungen, Tag für Pflegende, Wartezeiten, Gewerkschaft, Treffpunkt Pflegepersonal, Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverband, Studientag
17.05.2016 - Matthäus Fellinger
Jetzt ist es Zeit, dass wir Verbesserungen im Gesundheits- und Pflegebereich in erster Linie über verbesserte Arbeitsbedingungen anstreben, und weniger durch finanzielle Forderungen. Beim Tag für Gesundheits- und Sozialberufe kam diese Sichtweise am 12. Mai in der Linzer Arbeiterkammer von überraschender Seite: von Helmut Freudenthaler. Er ist Zentralbetriebsrat an der Kepler Universitätsklinik.
Gute Arbeitsbedingungen seien notwendig, will man Gesundheits- und Pflegeberufe auf Dauer attraktiv gestalten – sodass Pflegende länger im Beruf bleiben können. Leicht zu vermitteln sei diese neue Linie vielen Mitarbeiter/innen nicht, gesteht Freudenthaler ein.
Arbeitsdruck und Wartezeiten
Gewerkschaft, der kirchliche Treffpunkt Pflegepersonal und der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband hatten am 12. Mai zum gemeinsamen Studientag geladen – im Publikum viele, die sich auf einen Pflegeberuf vorbereiten. Rund 85.000 Frauen und Männer arbeiten österreichweit in Gesundheits- und Pflegeberufen, ein Viertel davon in der Ärzteschaft. Soll das System funktionieren, kommt es auf das gute Zusammenwirken aller Gesundheitsberufe an. Das sei eine Hauptherausforderung für die Zukunft. Nach den Spitalsreformen ergaben sich neue Reibungsflächen, wenn etwa Aufgaben auf untere Ebenen weitergeschoben werden. Der Arbeitsdruck und lange Wartezeiten seien heute ein großes Problem.
Schutz vor Gewalt an Pflegenden
Besonders belastend ist die Situation für Pflegende im Alter von 55 plus. Mit 55 gingen früher die meisten in Pflegeberufen schon in Pension. Heute arbeiten sie bis 60, doch Kreuz und Beine machen oft nicht mehr mit. Auch ein weiteres, bisher wenig in der Öffentlichkeit beachtetes Problem kam zur Sprache. Wie schützt man Pflegekräfte vor Gewalt durch rabiate Patient/innen? In Notfallambulanzen und auch in der mobilen Pflege sei dies ein ernstes Problem.