Warum es ihr so viel Freude macht“, in der Altenpflege zu arbeiten, erzählte beim Studientag Sabine Wimmer. Sie ist Pflegedienstleiterin im Bezirksalten- und Pflegeheim Sierning.
Ausgabe: 2016/20, Pflege, Krankenschwester, Demenz, Kur, Heim
17.05.2016
Schon mit zehn wollte sie unbedingt Krankenschwester werden – Säuglingsschwester natürlich. Geworden ist es das Altenheim. Es ist ihr zur Lebensaufgabe geworden. Wimmer erzählte von der dreiundneunzigjährigen Dame. Mit 90 hatte sie mehrere Operationen hinter sich, auch einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt. Sie lag nur mehr im Bett. Jetzt ist sie wieder mobil, kann selbstständig duschen und sich selbst ankleiden und sie spaziert den Bachweg entlang. „Ich bin so froh, dass ich hier sein darf“, erzählte sie der Pflegerin.
Dass sie Menschen wieder auf die Füße helfen kann, das sei das Schönste am Beruf, erzählt Wimmer. Auf jeden Tag freut sie sich, Am Donnerstag geht sie zur Messe. Das sind die starken Erlebnisse, die Kraft für den Pflegeberuf machen. Sabine Wimmer erzählt auch von einer demenzkranken Frau, die auf keinen Fall in einem Altenheim landen wollte, bis es nicht mehr anders ging. Die Tochter konnte nicht mehr. Gemeinsam wurde die Mutter lange vorbereitet, bis es gelang, sie auf „Kur“ ins Heim zu bringen. Sie wollte die Kinder enterben. Ein paar Wochen später vertraut sie Frau Wimmer an: „Weißt du, ich möchte in kein Altenheim, weil ich mich fürchte, dass sie mich einsperren dort – aber wenn ich einmal gehe, dann komme ich zu dir.“ Dabei lebte sie schon seit Wochen hier.
Vielleicht, meint die Pflegeleiterin, sollte man im Pflegebereich weniger auf das ganze Zertifizierungswesen achten und statt dessen selbst Ziele entwickeln. Pflegenden und Gepflegten täte es gut. Die Neugier am Menschen muss wach bleiben in diesem Beruf.