Franz Küllinger, Pfarrassistent in Treffling, mit Kerze und Rose: „Symbole sind bei den Totenwachen in unserere Pfarre ein wichtiges Feierelement.“
Nicht am grünen Tisch sind die Totenwachen verfasst, sondern Anlass waren konkrete Todesfälle in der Pfarre, die Pfarrassistent Franz Küllinger zur Feder greifen ließen.
Bei einer Ausfahrt verunglückt ein Motorradfahrer, eine junge Mutter erliegt ihrem Krebsleiden, eine Schülerin verunglückt: „Es hat eine Reihe tragischer Todesfälle in der Pfarre gegeben, wo ein Rosenkranz zur Totenwache nicht passend gewesen wäre“, erzählt Franz Küllinger. „Ich schätze das Rosenkranzgebet sehr, doch als Totengebet ist es oft nur bedingt geeignet.“ Todesfälle, die nach einer anderen Sprache verlangten, waren für den Pfarrassistenten von Treffling Herausforderung selbst Meditationen und Gebete zu verfassen. So entstand in den vergangenen zehn Jahren eine Reihe von Vorlagen, die nun das Pastoralamt der Diözese Linz als Behelf herausgegeben hat.
Das Leben sammeln
Drei Gestaltungsvorschläge orientieren sich an biblischen Bildern: am „Guten Hirten“, an der „Tür zum Leben“ und an „Worten des ewigen Lebens“.
Weil im Angesicht des Todes auch die Sprache an ihre Grenzen gerät, bilden bei zwei weiteren Totenandachten Symbole und Zeichen eine Hilfe, über Trauer und die Hoffnung reden zu können. „Eine Rose, eine Kerze, ein Samenkorn – das sind Zeichen, die jeden Menschen anrühren“, weiß Küllinger aus Erfahrung.
Eine Besonderheit ist die Andacht „Lebenslicht“. Küllinger setzt die vier Himmelsrichtungen mit dem Lebenslauf des Verstorbenen in Verbindung. Der Osten steht für die Kindheit und die Vitalität der Jugend, der Süden für die sonnigen Tage und der Norden für Enttäuschungen und Unvollkommenes, der Westen für das Ende. „Diese Andacht möchte den Horizont weiten und einladen auf das ganze Leben zu schauen, nicht nur auf die letzte Phase, die von Dunkelheit und Schmerz gekennzeichnet war“, so der Pfarrassistent.
Psalmen als Sprachhilfe
Weitere Vorlagen sind: Totengebet zum Thema „Musik“ und zu drei Bildern aus der Kunst (als Overhead-Folie beigegeben). Küllinger: „Ein einziges Bild anzuschauen tut den Angehörigen oft sehr gut – als Gegenpol zu den vielen Bildern, die ständig in ihrem Inneren ablaufen.“
Um zwei Brennpunkte sind die Gebete von Küllinger aufgebaut. Sie nehmen die Radikalität des Todes und die Trauer ernst. „Das erleichtert die Angehörigen, dass sie ihre Trauer und Verzweiflung ansprechen dürfen.“ Gleichzeitig sind die Totenandachten Feiern des Glaubens, die die Hoffnung auf das Leben über den Tod hinaus bekennen und stärken wollen.
Küllinger legt großen Wert, dass auch das gemeinsame Gebet seinen Platz in der Totenwache hat. Darum greift er auf einfache Rufe aus der Liturgie zurück und hat selbst Gebete „entlang den Psalmen“ geschrieben (in Kopiervorlagen in der Mappe „Totenwache“): „Die Psalmen mit ihrem Hin und Her zwischen Angst und Hoffnung, Bodenlosigkeit und Getragensein sind eine Sprachhilfe in Situationen, in denen die Worte fehlen.“
Die Mappe „Sterben ist wie geboren werden. Totenwache“ ist um E 14,90 im Behelfsdienst des Pastoralamts, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10- 38 13 zu beziehen.