In vielen Pfarren werden derzeit Kirchen renoviert oder Umbauten geplant. Ohne freiwillige Helfer/innen aus der Bevölkerung wäre so ein Vorhaben kaum möglich. Ohne die Kompetenz von Bundesdenkmalamt und Diözese ebenso wenig. Um Spannungen zu vermeiden, ist eines notwendig: die beiderseitige Bereitschaft zur Kommunikation.
In Meggenhofen, St. Marienkirchen/Polsenz und Garsten ist sie seit Monaten in vollem Gang. Die Pfarre Gallneukirchen ist mitten in den Vorplanungen zur Kirchenrenovierung. Begonnen wird im Juni 2006. Gallspach hat die Bauarbeiten hingegen schon abgeschlossen: Die neue Kirche wird im Dezember eingeweiht.
Pfarrlicher Kraftakt. Für die betroffenen Pfarren inklusive der Pfarrbevölkerung ist für ein solches Bauvorhaben in vielerlei Hinsicht ein Kraftakt von Nöten. Von der Einigung über Vorgehensweise, Finanzierung und künstlerische Gestaltung bis zum fertig gestellten Gotteshaus ist es ein weiter Weg, viele Menschen sind beteiligt. Bisweilen kommt es dabei zu Spannungen zwischen diözesanen Stellen (Baureferat, Finanzkammer) und Bundesdenkmalamt einerseits und den Pfarrverantwortlichen andererseits, die ihre Interessen nicht immer als ausreichend berücksichtigt empfinden. „Manchmal hat man den Eindruck, dass die Diözese Vorschläge aus der Pfarre als Konkurrenz zu ihren Plänen sieht“, erläutert etwa der PGR-Obmann von St. Marienkirchen, Josef Baumgartner. Dies verstöre Freiwillige, die in ihrer Freizeit viel Aufwand betreiben, um bei der Renovierung zu helfen.Um derartige Enttäuschungen zu vermeiden, ist laut Architekt DI Wolfgang Schaffer vom Baureferat ein umfassender Informationsprozess darüber unerlässlich, was bei kirchlichen Bauvorhaben möglich und was beispielsweise aus Denkmalschutzgründen nicht zu verwirklichen ist.
Transparentes Gespräch. Dem stimmt Josef Malzer, PGR-Obmann von Meggenhofen, zu. Dort wollte man ursprünglich einen anderen Boden als von der Diözese vorgesehen. Malzer: „Nachdem ich mich bei Hubert Nitsch vom Kunstreferat informiert hatte, wurden die geschichtlichen Hintergründe klar und die Entscheidung der Diözese verständlich.“ Die Pfarre als Bauherr gehöre aber mehr miteinbezogen. „Es wäre gut, wenn öfter gesagt würde, warum etwas geschieht und nicht nur, dass es so ist.“ Transparenz im Gespräch und ruhige Argumentation haben in Gallspach gröbere Reibereien vermieden. Pfarrer Mag. Johann Gmeiner: „Wir haben die Pfarrbevölkerung eingeladen Ideen einzubringen, aber es ist klar, dass nicht jede davon 1 : 1 umgesetzt wurde.“
Offene Gespräche sollten möglich sein
Interview
Wie schaut der Projektverlauf einer Kirchenrenovierung aus? Schaffer: Die Pfarre muss einen Bildungsprozess durchführen und nach unserem Vorentwurf einen Finanzierungsplan erstellen. Anschließend ist ein Jahr Bauzeit.
Was genau ist Ihre Aufgabe? Schaffer: Nachdem die Pfarre ein Raumprogramm erstellt hat und ich den Bauplatz mit der Pfarre begutachtet habe, mache ich einen Gesamtentwurf. Ein Mitarbeiter aus dem Baureferat führt das Projekt als Projektleiter zu Ende.
Warum kommt es manchmal zu Reibereien mit Pfarrverantwortlichen? Schaffer: Es gibt viele Leute, die helfen wollen und selbstständig Pläne ausarbeiten. Wenn wir dann aus technischen Zwängen oder Denkmalschutzgründen sagen: „So geht’s nicht“, kann das Enttäuschungen auslösen.
Wie können Unstimmigkeiten Ihrer Meinung nach vermieden werden?<7b> Schaffer: Es ist gut, wenn die Pfarre genau weiß, was sie will. Mein Rat: eine Checkliste ausarbeiten, keinen fertigen Plan. Wichtig ist, sich bereits fertige Bauten als Beispiel gebende Projekte anzuschauen. Wir koordinieren das für die Pfarren. Der Bildband „Blickpunkte“ über Bauprojekte der Diözese ist auch hilfreich. Offene Gespräche sollten möglich sein. Wenn ein Vorschlag von uns nicht gefällt, bitte nicht scheuen, das bei der Baubesprechung zu sagen.