Am Dienstag veröffentlichte die vatikanische Bildungskongregation ihre Instruktion zum Thema Homosexualität und Priesterberuf. Aufregung darüber gab es schon vorher.
Bereits eine Woche vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin stellte die Nachrichtenagentur „Adista“ die seit längerem erwartete Instruktion im vollen Wortlaut auf ihre Webseite. Geradezu reflexartig begann daraufhin die – wohl beabsichtigte – Kritik an der Diskriminierung Homosexueller durch die Spitze der katholischen Kirche. Neben heftigen Ausritten – so etwa sprach die Grün-Abgeordnete Lunacek von einer „verantwortungslosen, unchristlichen Haltung“ – gab es auch besonnen-kritische Stimmen aus der Kirche. So etwa warnte der erfahrene Priesterbegleiter Wunibald Müller aus Münsterschwarzach davor, dass Männer, die sich mit ihrer homosexuellen Veranlagung auseinander gesetzt haben und fähig sind, zölibatär zu leben, durch diese Instruktion vom Priesterberuf ausgeschlossen werden könnten. Er verwies auf eine Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahr 1999, die mit dem Thema behutsamer umgehe.
Klar feststellen. In der Instruktion heißt es, dass es die Bildungskongregation für notwendig halte, „klar festzustellen“, dass die Kirche – obwohl sie die in Frage stehenden Menschen „zutiefst respektiert“ – Personen, die die Homosexualität praktizieren oder „tief verankerte homosexuelle Tendenzen aufweisen“, weder in die Priesterseminare aufnehmen noch zur Weihe zum Priesteramt zulassen könne. Die Betroffenen befänden sich in einer Situation, die den Aufbau korrekter Beziehungen zu Männern und Frauen schwer behindert. Homosexuelle Tendenzen, die nur Ausdruck eines vorübergehenden Problems sind, müssten mindestens drei Jahre vor der Diakonatsweihe überwunden sein. Grundsätzlich erinnert die Instruktion an die notwendige spirituelle, menschliche, intellektuelle und pastorale Reife künftiger Priester. Eingangs verweist die Instruktion auf die kirchliche Tradition, wonach „homosexuelle Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“.