Österreichs Diözesen suchen nach neuen Wegen in der Seelsorge. Eine wichtige Plattform dafür ist das Österreichische Pastoralinstitut, das mit Anna Findl-Ludescher erstmals eine Frau an der Spitze hat.
Ausgabe: 2016/26
28.06.2016 - H. Niederleitner
Die Assistenzprofessorin am Institut für Praktische Theologie der Uni Innsbruck arbeitet seit zirka zehn Jahren in der Österreichischen Pastoralkommission mit, nun wurde sie sowohl dort als auch im Pastoralinstitut zur geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt. Aufgabe von Kommission und Institut ist es, die Bischöfe in Fragen der Seelsorge zu beraten und die pastoralen Tätigkeiten der Diözesen zu koordinieren. Das ist gerade jetzt spannend, da die Diözesen – mit Blick auf die Ressourcen, auf den sinkenden Kirchenbesuch und auf weitere Herausforderungen – an Konzepten rund um die Zukunft von Pfarren und von anderen Orten für Seelsorge arbeiten. „Meine Hoffnung ist, dass es viel Freude und Lust gibt, neue Projekte auszuprobieren, sagt Findl-Ludescher.
Aus Fehlern lernen
Sorgen macht der 50-jährigen Theologin, dass sich Konkurrenz zwischen hergebrachten Formen und neuen Konzepten entwickeln könnte, sie hält viel von einer „gemischten Kirchenkultur“, wo beides Platz hat. Dafür brauche es auch Fehlerfreundlichkeit: Wenn ein Projekt nicht aufgehe, habe man zumindest etwas gelernt, sagt die aus Klaus in Vorarlberg stammende Mutter zweier Töchter, die mit ihrer Familie in Innsbruck lebt. Da sei der österreichweite Austausch über das Pastoralinstitut wichtig, um Inspirierendes weitertragen zu können.
Bei allen Strukturfragen ist für Findl-Ludescher klar: „Wie Kirche wirkt und ob sie die Freude an der Botschaft Jesu vermitteln kann, hängt immer von den Personen ab. Sie geben der Kirche ein Gesicht.“ Über Fortbildung und Beratung pflegt sie viele Kontakte zu Seelsorgern und ihren Alltag.