Die Kinder haben Freude auch am „sozialen Lernen“. Sr. Fabiola hat im Rahmen eines Projektes einen indischen Künstler in die Klasse geladen. Foto: Kreuzschwestern
Das Gelände lag am Rande der Stadt, als man mit dem Bau begonnen hat. Heute befindet sich der Schulkomplex der Kreuzschwestern von Linz mitten in der Stadt. Die Kreuzschwestern feiern heuer ihr 150-Jahr-Ordensjubiläum.
MATTHÄUS FELLINGER
Mit einer Eucharistiefeier am 15. Februar, 14 Uhr, geleitet von Bischof Maximilian Aichern, gefeiert in der Klosterkirche von Linz, wird das Kreuzschwestern-Jubiläum eröffnet. Schon am 6. Februar konnten sich zahlreiche Journalisten von der Bedeutung und den Anliegen eines Sozial- und Schulordens wie den Kreuzschwestern überzeugen. Katholische Privatschulen genießen einen ausgezeichneten Ruf. Während sonst die Schüler/innenzahlen zurückgehen, verzeichnen die kirchlichen Privatschulen nein deutliches Plus.
Bedürfnis der Zeit
„Kongregation der barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz“ heißen die Kreuzschwestern mit vollem Namen. Gegründet wurde der Orden vom Schweizer P. Theodosius Florentini. In der damaligen antichristlichen Grundstimmung wollte dieser eine christkatholische Erziehung anbieten. Und die Armen sollten durch die Sozialarbeit wieder ein Gesicht und Würde bekommen. „Was Bedürfnis der Zeit, das ist Gottes Wille“, lautete einer seiner Grundsätze.
Hoffnung leben
Für das Jubiläumsjahr haben sich die Kreuzschwestern ein Motto gegeben: „Hoffnung leben“. Hoffnung in Zeiten wie diesen, da es kaum Ordensnachwuchs gibt? 276 Kreuzschwestern leben heute in den 25 Ordensniederlassungen in Oberösterreich. Doch der Altersschnitt liegt bei 65 Jahren. Mit modernen Konzepten beziehen die Kreuzschwestern heute Laien mit in die Verantwortung. Seit 2003 wurde die Sorge um die Schule einem Schulverein anvertraut, der von Sr. Friedhilde Mair geleitet wird. Markus Baumgartner, für Wirtschaftsbelange zuständig, ist einer dieser Laien. Ein Konvent an einem Schulstandort bringt ein großes Vertrauensplus, meint er. Kinder gehen auf Schwestern gerne zu.
Für alle offen
Privatschulen wollen gute Schulen, aber keine Eliteschulen sein. „Wir sind für alle Bevölkerungsschichten offen“, so Sr. Gabriele Schachinger. Am verlangten Schulgeld sollte es nicht scheitern. Für Bedürftige gibt es einen eigenen Unterstützungsfonds. Um dem Zustrom gerecht zu werden, müsste bei den Kreuzschwestern dringend ausgebaut und saniert werden. 1.200 Kinder und Jugendliche kommen täglich hierher – sogar das Internat mit derzeit 96 Mädchen ist wieder mehr gefragt als früher. Von Volksschule, Hort bis zu höheren Schulen wie etwa dem Zweig für Mediendesign ist eine breite Schulpalette im Geviert der Kreuzschwestern vertreten. Bekannt sind die Kreuzschwestern auch für die Ausbildung von Kindergartenpädagog/innen.
Für ein christliches Miteinander hat man Leitbilder erarbeitet: Sinnfindung, Persönlichkeitsbildung, Stärkung des Selbstwertgefühls, auch soziales Engagement und soziale Kompetenz stehen da ganz oben – und sollen in Lebensfreude münden.
Sr. Kunigunde Fürst, Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, die ebenfalls in Oberösterreich Schulen führen, sagt es so: „Als Schwestern wollen wir lebendige Leitbilder sein, mit Füßen und mit Gesicht.“
Privatschulen in OÖ
Insgesamt 11.367 junge Menschen besuchen zur Zeit in Oberösterreich eine von 55 katholischen Privatschulen. Mehr als 8.000 davon sind Mädchen. Jede/r fünfte Schüler/in einer Allgemeinbildenden Höheren Schule besucht eine kirchliche Privatschule. 1,6 Prozent der Volksschüler/innen und 4,3 % der Hauptschüler/innen besuchen ebenfalls eine kirchliche Privatschule. Bei den berufsbildenden Schulen macht der Anteil 6,7 % aus. Die Schulen werden von Orden, von der Diözese, der Caritas oder von Bildungsvereinen geführt.