Ausgabe: 2006/08, Löwe, St. Markus, Linz, Pfarre, List
22.02.2006 - Kirchenzeitung der Diözese Linz
Die Pfarrgemeinde Linz-St. Markus hat sich zum 25. Geburtstag ihrer Gründung selbst ein Geschenk gemacht. Mitglieder der Pfarre haben das Markusevangelium abgeschrieben und die einzelnen Blätter zu einem Evangeliar gebunden.
Die Idee ist schon im Jahr der Bibel 2003 aufgetaucht: man wollte nicht nur zu Veranstaltungen laden, die wieder rasch vergessen sind, sondern etwas Bleibendes schaffen. Nun ist das Werk geschafft und das Ergebnis ist ein prächtiger Band mit dem handgeschriebenen Text des Markusevangeliums. Von der Goldhaubengruppe über die Katholische Männer- und Frauenbewegung bis zu den Jugendlichen haben mehr als zwanzig Gruppen und einzelne Personen an dem Markusevange-lium für St. Markus mitgeschrieben.
Vor dem Schreiben kam das Nachdenken. „Die Aktion war keine Schönschreibübung, sondern sollte zur persönlichen Auseinandersetzung mit der Bibel anregen“, erklärt Pastoralassistent Matthias List. So findet sich auf den den Textseiten gegenüberliegenden Blättern auch jeweils das Ergebnis kreativer Beschäftigung mit der Bibel: Fotos, Collagen oder Zeichnungen.
Evangeliar im Sonntagsgottesdienst. Jeden Sonntag im laufenden Markus-Lesejahr wird künftig das Evangelium aus der selbst geschriebenen Bibel verkündet. In der Fastenzeit werden auch zentrale Texte des Markusevangeliums in einer eigenen Predigtreihe ausgelegt. Sie trägt den Titel: „Wenn der Löwe brüllt“ und nimmt damit auf die Tradition Bezug, den Evangelisten Markus mit einem Löwen darzustellen.
Der Rufer in der Wüste. Die Identifizierung des Evangelisten Markus mit dem Löwen geht auf die Vision des Propheten Ezechiel zurück, die in der Offenbarung des Johannes aufgenommen wird. Dort heißt es: „Vier Lebe-wesen mit den Gestalten eines Löwen, eines Stieres, eines Menschen und eines Adlers umstehen den Thron Gottes.“ Die Kirchenväter ordneten die Wesen den Evangelisten zu, indem sie eine Verbindung zwischen den Symboltieren und den Anfängen der Evangelien herstellten. Markus wurde mit dem Löwen verbunden, da sein Evangelium mit der Predigt von Johannes dem Täufer beginnt, mit der Stimme des Rufers in der Wüste. Im Rückgriff auf antike Naturfabeln wird der Löwe auch mit der Auferstehung Christi von den Toten in Zusammenhang gebracht. Die Fabeln erzählen, dass der Löwe seine totgeborenen Jungen nach drei Tagen durch Anhauchen zum Leben erwecke.
- Der Schauspieler Franz Strasser stellt am 3. März 2006 um 19.45 Uhr in der Pfarrkirche St. Markus das gesamte Markusevangelium szenisch dar. Am 5. März 2006 wird das Evangeliar um 9.30 Uhr beim Gottesdienst gesegnet.