Der so genannte BAWAG-Skandal hat viele Facetten. Das Versagen des Managements und der internen Kontrolle, die gesetzlichen Beschränkungen für die Bankenaufsicht, die ihr ausgerechnet die Kontrolle hochriskanter Spekulationsgeschäfte untersagen, die geheime „Rettungsaktion“ durch die ÖGB-Spitze. Darüber wird auch viel gesprochen und geschrieben. Der eigentliche „Skandal“ wird hingegen kaum hinterfragt: die Vorherrschaft der entfesselten Kapitalmärkte über unsere Wirtschaft. Anstatt in die reale Wirtschaft und damit in Ar-beitsplätze zu investieren, versuchen viele Banken, aber auch große Wirtschaftsunternehmen, schnelles Geld auf den Finanzplätzen zu machen. Das Geld wird vom Treibstoff einer Wirtschaft, die allen zugute kommt, zum reinen Selbstzweck.
Hans Baumgartner
Die Schuldenlast der Jungen
Ein bewusster und sorgsamer Umgang mit Geld ist besonders für junge Menschen oft nicht einfach. Obwohl Geld für sie noch keinen zentralen Stellenwert hat, bildet Konsum einen wichtigen Teil der Jugendkultur. Hohe Rechnungen und überzogene Konten fallen dabei sehr schnell an. Die Folge sind Schulden, vor allem bei Banken und Mobilfunkanbietern. Der Weg zur Schuldnerberatung ist somit vorgegeben: Bereits jeder achte ihrer Klienten ist unter 25 Jahre alt. Kein Wunder, bei den gewährten Überziehungsrahmen und den verlockenden Kreditangeboten, die teilweise schon Jugendliche unter 18 Jahren bekommen. Wo bleibt hier die Verantwortung der Erwachsenen? Oder zählt für sie nur das Geschäft?