Jugend – Religion – Kirche (2): Junge Menschen sind auf dem Weg
Ausgabe: 2006/18, Jugend, Glaube, Smetanig, Kirche, Orientierung, Jugendreligiosität, Don Bosco,
04.05.2006
Unterwegssein ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Gerade junge Menschen sind neugierig auf neue Wege und Erfahrungen. Bietet ihnen die Kirche dafür Orte und Menschen?
P. Gert Smetanig
Unterwegssein ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Menschen sind unterwegs auf Straßen, im Zug, im Flugzeug; in der Freizeit, im Beruf, für Beziehungen. Sie sind aber auch unterwegs in ihrer vielfältigen Suche nach Sinn und Identität. Junge Menschen sind neugierig auf neue Wege – manchmal vorwärts stürmend, manchmal orientierungslos, suchend und tastend, manchmal rennend und hastend und deshalb auch nicht selten müde und resigniert. „Fast living“ (schnell leben) benennen Experten diesen „Zustand“ bereits mit einem Fachausdruck.
Orientierung geben. Jugendliche suchen aber auch nach Sinn. Sie suchen nach persönlichen Antworten auf ihre Fragen und wollen keine vorgefertigten Phrasen und Antworten hören. Als im Oktober 1986 – vor knapp 20 Jahren – die Jugendbildungsstätte „Don Bosco Haus“ in Wien eröffnet wurde, entwickelte das damalige Referententeam die Orientierungstage als ein Angebot der außerschulischen Jugendbildung. Das Konzept dieser Tage wurde mittlerweile von verschiedenen Jugendorganisationen aus ganz Österreich mit Interesse aufgenommen. Durch die Beschäftigung mit Themen, die wichtige Bereiche des Lebens umfassen, möchten diese Tage den Jugendlichen Orientierungshilfen und neue Denkanstöße anbieten. Die Schüler bekommen die Möglichkeit, außerhalb des Schulalltags – für einen Tag oder zwei Tage – in einer geschützten Atmosphäre unter kompetenter Anleitung persönlichen Fragen, Sehnsüchten und Hoffnungen zu Leben und Glauben auf kreative Weise gemeinsam nachzugehen und ihre „Orientierungspunkte“ in Leben und Glauben wahrzunehmen und zu überprüfen.
Die Themen. Die Auswahl der Themen richtet sich nach dem Wunsch und Bedürfnis der Klasse. Oft gewählte Themen aus dem Alltag der Jugend sind: Sehnsucht und Suche nach Sinn; Sexualität und Beziehung; Schule und Arbeitswelt; Mitbestimmen und Mitverantworten. Orientierungstage begleiten junge Menschen bei der Suche nach ihrer Identität und fordern sie zur Auseinandersetzung mit solchen Grundbedingungen des Menschseins heraus.
Einige Rückmeldungen von Schülern bei einer Abschlussbesprechung: … war wirklich toll; unsere Klassengemeinschaft ist echt besser geworden, ich habe die anderen teilweise erst heute kennen gelernt … … es war interessant, auch einmal die Meinung der anderen zu hören. Diejenigen, die nicht mit waren, haben die beste Schulveranstaltung dieses Jahres versäumt! Zum ersten Mal weiß ich, was die anderen an mir gut finden. Das baut mich echt auf. Danke. Toll, dass „Kirche“ so spannend sein kann. P. Mag. Gert Smetanig (35) ist Salesianer Don Boscos und hält als Jugendbildungs-referent immer wieder Orientierungstage für Klassen.
- Infos zu Orientierungstagen: Kath. Jugend , Anita Barth, Tel. 0732/ 76 10 3331; anita.barth@dioezese-linz.at od. www.donboscohaus.at
Gedanken
Wo gehe ich hin?
Wo geh’ ich hin? Folg’ ich den Wolken? Wo ist der Weg, den ich nicht seh’? Wer weiß die Antwort auf meine Frage, Warum ich lebe und vergeh’?
Wo geh’ ich hin? Folg’ ich den Kindern? Sehn sie den Weg, den ich nicht seh’? Gibt mir ihr Lächeln etwa die Antwort, Warum ich lebe und vergeh’?
Folg’ ich dem Winde? Folg’ ich dem Donner? Folg’ ich dem Neon, das leuchtet im Blick derer, die lieben? Folg’ ich dem Herzen?
Wo komm’ ich her? Wo geh’ ich hin?
Sagt, wozu? Sagt, woher? Sagt, wohin? Wo geh ich hin?