Jugend – Religion – Kirche (5): Glaubensbekenntnisse
Ausgabe: 2006/21, Smetanig, Jugend, Religion, Firmung, Gottesfrage, St. Veit,
24.05.2006
Firmstunde in einer Pfarre. Die jungen Menschen werden eingeladen, ihr Glaubensbekenntnis zu formulieren. Vage Formulierungen, viele Fragezeichen – oder doch mehr?
P. GERT SMETANIG
Eine nicht ganz einfache Aufgabe: Die Firmlinge der Pfarre Unter St. Veit sollen in der Firmstunde eigene Glaubensbekenntnisse formulieren. Ihre Texte zeigen, dass sie ein Gespür für das Fragen nach Gott haben. „Ich weiß nicht, ob ich an Gott glaube. Manchmal ja, manchmal auch nicht.“ Oftmals stehen Fragezeichen vor oder nach den schriftlichen Bekenntnissen. Aber so ganz ohne Gott können die Menschen nicht sein. Gott ist eine Glaubenssache. „Eventuell gibt es einen Gott, irgendwo muss es so etwas Ähnliches geben. Ich glaube, dass Gott . . . irgendwie für manche immer da ist.“ Und dort, wo „schlimme Sachen passieren, frage ich mich, ob er überhaupt da ist.“ Gott wird also nicht einfach abgeschrieben, vielmehr wird er hinter dem, was auf der Welt geschieht, gesucht. Gott ist nichts Abstraktes, sondern verbunden mit dem Leben der jungen Menschen.
Gott für mich. Überhaupt: Gott ist eher etwas Großes. So wie die Luft uns Menschen immer und überall umgibt und wir ohne sie nicht leben können, so ist es auch mit Gott und seiner Liebe. „Ich glaube, dass Gott überall ist und die Menschen beobachten kann. Ich halte Gott für etwas Großes, der alles erfährt. Man kann vor ihm nichts geheim halten.“ „Ich halte Gott für Luft und Liebe.“ Mir gefällt, wie die Firmkandidaten der Pfarre nach Gott fragen. Keiner hält ihn für den alten Mann mit erhobenem Zeigefinger. In ihren Texten steckt eine Offenheit für Antworten auf die Frage nach Gottes Wirken in ihrem Leben.
Der Menschenfreund. Und Jesus? – Für die Firmlinge steht fest, dass Jesus ein Menschenfreund war. „Er liebte alle, er war ein sehr guter Mensch. So eine Art Zauberer. Er ist für die Menschen gestorben.“ „Die Leute vertrauten ihm. Sie glaubten ihm, dass er für das Gute war.“ In der Bibel wird Jesus mit mehreren Titeln belegt, um seine Bedeutung auszudrücken. Für die jungen Menschen dieser Pfarre ist es der eine Titel „Sohn Gottes“, in dem alles zusammengefasst werden kann, was Jesus für die Menschen tat. „Er half den Menschen, die blind oder gelähmt waren, und machte sie wieder gesund. Er ist der Sohn Gottes.“ Und ein 14-jähriges Mädchen fügt noch schnell dazu: „Er war für die Leute wie Gott zum Anfassen. Ich habe keine Ahnung, was er heute bewirkt, aber es gibt Menschen, die so sein wollen wie er. Jesus ist für sie eine Art Idol.“
Die Gottesfrage lebt. In zäher Arbeit haben wir in dieser Firmvorbereitungsstunde um diese moderneren Glaubensbekenntnisse gerungen. Das Ergebnis zeigt mir, dass es diese Mühe wert war. Es lässt sich mit Firmkandidaten – mit jungen Menschen – theologisieren. Die jungen Menschen sorgen dafür, dass die Frage, was Gott und was Jesus für Menschen heute bedeutet, nicht untergeht.
Gedanken
Ich glaub an Gott
Ich glaube, dass wir Töchter und Söhne Gottes sind. Gott ist uns Mutter und Vater. Ich glaube an Gott.
Ich glaube, dass wir Schwestern und Brüder Gottes sind. Gott ist unser Bruder in Jesus Christus. Ich glaube an Gott.
Ich glaube, dass wir Füße und Hände Gottes sind. Gott gibt uns Kraft durch den Heiligen Geist. Ich glaube an Gott.