Wer trägt Sorge, dass in der Kirche der rechte Glaube verkündet wird? Es ist – auch – der für die Finanzen zuständige Diözesanökonom. Und er tut es nicht allein, sondern mit allen, die mit dem Umgang mit Geld in der Kirche zu tun haben.
Das nämlich ist einer der Grundirrtümer: dass Glaube abgehoben wäre von allem Weltlichen, vor allem von den wirtschaftlichen Belangen. Beim Geld schaut man dann nicht so genau hin – Geschäfte könnten schmutzig sein – Hauptsache nur, es ist da. Doch ihre Glaubwürdigkeit gewinnt Kirche, wenn die Art ihres Wirtschaftens mit ihrer Botschaft zusammenstimmt. Wenn sich die Diözese Linz – und mit ihr auch andere Diözesen Österreichs – nun verstärkt an ethische Kriterien im Umgang mit Geld orientieren, ist das nicht nur eine Wirtschaftsmaßnahme, sondern auch Glaubensverkündigung. Man kann leben, ohne anderen die Grundlage für das Leben zu entziehen. Und man gewinnt gerade dadurch, indem man auf bloßes Gewinnen verzichtet. Das BAWAG-Desaster hat vor Augen geführt, wie weit die große Geldwirtschaft sich von solchem Glauben entfernt hat – und wie wichtig es ist, ihn neu zu entwickeln.