Erstmals stellte sich mit Benedikt XVI. ein Papst den Fragen eines vierköpfigen Interviewteams. Das Gespräch wurde kürzlich von deutschsprachigen TV-Sendern ausgestrahlt. Steckt hinter diesem Stil die Handschrift des neuen Vatikan-Pressesprechers?
SUSANNE ELLER
Der Jesuitenpater Federico Lombardi ist seit 11. Juli Leiter des vatikanischen Presseamtes. Für ihn kein fremdes Terrain, ist er doch seit vielen Jahren im kirchlichen Medienbereich als Generaldirektor von Radio Vatikan und Chef des Vatikan-Fernsehens CTV tätig. Die Wahl Lombardis zum Sprecher des Heiligen Stuhls zeigt, dass sich Benedikt XVI. um ein erfolgreiches Zusammenwirken der verschiedenen Medien im Vatikan bemüht.
Bekannt ist Lombardi für seine Diskretion, seinen entschlossenen Willen und dafür, Sachverhalte direkt beim Namen zu nennen und wissenschaftlich fundiert und verständlich darzustellen. Nach seiner Ernennung zum Vatikan-Pressesprecher richtete er u. a. folgende Worte an die beim Pressesaal des Heiligen Stuhls zugelassenen Journalist/innen: „Seit langem arbeite ich, wie ihr, dafür, dass die Tätigkeit des Heiligen Vaters und der Kirche in der Welt auf objektive und angemessene Weise bekannt sind und verstanden werden. Ihr werdet auf das Engagement zählen können, das ich mit meinen Grenzen aber gleichsam mit allen mir zur Verfügung stehenden Kräften im Dienst des Heiligen Vaters und eurer guten Arbeit leisten werde.“
Theologe
Neben seiner Medienerfahrung bringt der 63-jährige Lombardi auch ein fundiertes theologisches Wissen mit. Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, dass der Theologe auf dem Papststuhl den Norditaliener zu seinem Pressesprecher erwählt hat.
„Wir müssen bestimmte Fragen der Journalisten beantworten, wenn sie Klärung brauchen. Aber das in dem Maße, in dem wir eine Information zu geben haben! Wir müssen nicht etwas erfinden, das nicht stimmt oder nicht sicher ist.“