Die höchste Einschaltquote in der Fernsehgeschichte Österreichs. Kein Sportereignis, auch kein Papstbesuch hat das zustande gebracht. Natascha Kampuschs Schicksal hat so viele Menschen bewegt. Ein in der Tat beeindruckendes Zeugnis hat sie gegeben, das vielen Menschen Mut machen kann. Sie lebte unter schlechtesten Bedingungen – und Menschen, die unter solchen Umständen leben müssen, traut man gewöhnlich wenig zu. Natascha Kampusch hat gezeigt, dass man mit solchen Vorurteilen vorsichtig sein muss. Woher die Schärfe ihres Denkens? Und wie – noch erstaunlicher – konnte in einer, der so viel Unrecht angetan wurde, so viel Mitgefühl für andere wachsen? Wäre es nicht viel leichter zu verstehen gewesen, hätte man eine verbitterte Frau erlebt? Es ist nicht alles aus, weil einmal im Leben etwas schief gegangen ist. Beengte Verhältnisse – das müssen nicht Verließe aus Mauern sein. Vielleicht steckt in ungeplanten und auch ungewollten Lebenssituationen sogar eine Chance. Nicht, dass man damit Menschen miserable Bedingungen zumuten dürfte. Sehr wohl aber, dass man daraus lernen kann, Menschen in schlechten Umständen etwas zuzutrauen.