Gummistiefel mit Erdbeeren: Jutta Hartl freut sich auf Mistlbach. Foto: KirchenZeitung / Christian Ortner.
Die Tore sind geöffnet, der Schulalltag hält Einzug. Ein besonders aufregendes Jahr steht jenen bevor, die ihre gewohnte Umgebung verlassen haben. Ein neue Schule wartet, die Klassengemeinschaft muss erst wachsen. Die kommenden Tage sind voller Erwartungen, Hoffnungen, Ängste.
Katharina Rauch, Elisabeth Leitner, Christian Ortner
„Nervös bin ich nicht“, sagte Johannes Bernauer wenige Tage vor Ferienende selbstbewusst. Inzwischen hat er die ersten Tage in seiner neuen Schule hinter sich. Der Wechsel von der Volksschule Antiesenhofen in die Hauptschule Obernberg kommt dem Zehnjährigen gelegen: „Es hat mir schon gefallen, aber trotzdem freu ich mich, dass ich nicht mehr in der Volksschule bin.“
Neue Freunde finden. Viele Schüler/innen sind in diesen Tagen in derselben Lage wie Johannes (siehe „Zur Sache“). Für sie hat mit dem Schulwechsel am Montag ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Das Aufregende: Man weiß noch nicht genau, was einen erwartet. Viele Kinder fangen ganz alleine in einer neuen Klasse an, in der sie niemanden kennen. Ein besonderes Anliegen ist daher, sich schnell mit den neuen Schulkamerad/innen zu vertragen und gute Freunde zu finden. Und die Schüler/innen wollen sich wohlfühlen. Dazu tragen neben einer guten Klassengemeinschaft auch gute Noten bei.
Leistungsdruck. Florian Poimer aus Linz wechselt nicht nur die Schule, sondern auch den Wohnort. Zumindest von Montag bis Samstag wird er zukünftig in Steyr in einem Internat wohnen. Der ehemalige Petriner will seine Vorliebe für Autos und Motoren auch beruflich nutzen, erzählt er: „Mit 12, 13 Jahren war das Interesse für Autos plötzlich da. Seither habe ich mich damit beschäftigt und viel gelesen. Beruflich ergeben sich durch die HTL für Fahrzeug- und Motorentechnik viele neue Chancen. Vom Mechaniker bis zur Forschung steht mir vieles offen“, ist der 15-Jährige überzeugt, einen guten Schritt für seine spätere berufliche Zukunft gesetzt zu haben. Dass der Leistungsdruck groß ist, macht Florian ein wenig zu schaffen: „Von 60 Schülern schaffen es nur 30. Das hat mich schon eingeschüchtert. Aber ich habe sicher einen Vorteil durch das Petrinum, denn ich bin in eine wirklich gute Schule gegangen“, sagt Florian.Der Schulumsteiger freut sich auf den Neuanfang: „Besonders darauf, dass ich an Autos herumschrauben kann, dass ich was lerne und dass ich später nicht unbedingt studieren muss.“ Im Steyrer Internat wohnt der junge Linzer mit drei anderen in einem Zimmer. „Ich hoffe, dass die Privatsphähre nicht zu sehr darunter leidet“, sorgt sich Florian.
„Schuluniform“ Gummistiefel. Ebenfalls ins Internat zieht es Jutta Hartl aus St. Marienkirchen. Sie wird gleich vier Zimmerkolleginnen haben. „Lauter Freundinnen von mir, das wird sicher lustig“, meint die 14-Jährige. Dass sie einige Mitschülerinnen schon aus der Hauptschule Prambachkirchen kennt, erleichtert den Umstieg in die Fachschule ÖKO Wirtschaft & Design in Mistelbach. „Ein Fach wird sicher voll zum Lernen“, befürchtet Jutta: „Politische Bildung.“ Mehr werde ihr das Fach „Gartenpraxis“ liegen, vermutet die Schülerin, die später „irgendetwas Kreatives und Soziales“ machen möchte. Neue Gummistiefel – im trendigen Erdbeerdesign – hat sie dafür schon erworben. Bedenken, dass es ihr in der neuen Schule nicht gefallen könne, hat Jutta nicht: „Der einzige Nachteil ist, dass es keine Buben gibt!“
Zur Sache
- 15.370 Schüler/innen in Oberösterreich haben im eben begonnenen Schuljahr von der Volks- in eine Hauptschule oder ein Gymnasium gewechselt.
- 14.802 Kinder sind in unserem Bundesland erstmals schulpflichtig, das sind 26 mehr als im Vorjahr.
- Insgesamt gibt es jedoch einen Schülerrückgang von 3.703 in den allgemeinen Pflichtschulen.
- 6.454 Schüler/innen traten in eine AHS oder ein ORG über, für den Umstieg auf eine BMHS entschieden sich 9.119 Jugendliche.
- Neuerung für Maturant/innen: In der Maturaklasse gibt es erstmals kein Semesterzeugnis mehr. Damit entfällt die Teilung des Schuljahres in ein Winter- und ein oft viel zu kurzes Sommersemester.