„Den Schulgottesdienst abschaffen?“, fragten die OÖ Nachrichten am vergangenen Dienstag. „Von wegen“ antworten Oberösterreichs Schülervertreter.
„Wenn ich die Nachprüfung schaffe, gehe ich in den Schulgottesdienst.“ Dieses Zitat eines Schülers drückt – vermutlich unbeabsichtigt – eine für viele Jugendliche geltende Befindlichkeit gegenüber dem Schulgottesdienst aus. Man braucht ihn zwar nicht unbedingt, aber irgendwie gehört er dazu: als Möglichkeit für etwas zu danken oder zu bitten oder als gemeinsam erlebte Schulfeier.
Schülergerecht. Viele Kinder und Jugendliche hätten keinen Bezug zur Kirche, heißt es seitens einiger Lehrkräfte und Eltern. Deshalb sei die Sinnhaftigkeit von Schulgottesdiensten infrage zu stellen. Dem entgegnet der Rektor des Schulamtes der Diözese Linz, Christoph Baumgartinger. Schulgottesdienste seien wichtig, betont er, allerdings müssten sie an die Erfordernisse der Schüler/innen angepasst sein.
Kein notwendiges Übel. Gegen eine Abschaffung der traditionellen Gottesdienste sprechen sich grundsätzlich auch die Schülervertreter von Oberösterreichs Schulen aus. „In unserer Klasse geht jeder in den Schulgottesdienst“, sagt Florian Helbich, Schüler der Berufsschule 3 in Wels und einer von drei Landesschulsprechern. Er orte unter seinen Mitschüler/innen keineswegs die Einstellung, dass Schulgottesdienste sinnlos seien. „Das ist kein notwendiges Übel“, sagt der 20-Jährige. Der Religionsunterricht habe bei den Schüler/innen der BS 3 in Wels hohen Stellenwert. „Es ist schon so, dass die Lehrherren schauen, welche Note man in Religion hat“, so Helbich.
Gemeinschaft. Rege Anteilnahme am Schulgottesdienst herrscht auch in der HTL Andorf, die BHS-Schülervertreter, Sebastian Peer, besucht. Peer selbst ist vom Religionsunterricht abgemeldet, kann aber dem Schulgottesdienst einiges abgewinnen. Wie die meisten seiner Mitschüler/innen zählt für ihn das Gemeinschaftsgefühl. „Unser Religionslehrer ist darauf bedacht, den Gottesdienst auf die Schüler abzustimmen“, sagt der 18-Jährige.Auch für die stellvertretende Landesschulsprecherin der AHS, Maria Leitner, ist der Schulgottesdienst eine „würdige Form, das Schuljahr zu beginnen und zu beenden“. Eine Feier in anderer Form könne sie sich allerdings auch vorstellen.