Gute Beziehungen zu den Lieferanten sind wichtig. Davon sind Peter Winkler und Maria Strutz-Winkler genauso überzeugt wie Seniorchef Franz Winkler. Foto oben: Laresser; Foto links unten: KIZ / Ernst Gansinger
In Deutschland bzw. bei Lieferungen aus Deutschland wurde Fleisch entdeckt, das wegen überlanger Lagerung im Kühlhaus nicht mehr für den Verzehr geeignet war. Konsumenten hätten es in der Hand, solch faulen Geschäften nicht aufzusitzen!
ERNST GANSINGER
Kommerzialrat Franz Winkler, Seniorchef des WinklerMarktes in Altenberg, Gramastetten und Linz-Auhof, erinnert sich an eine Tagung des Cash-Handelsforums in Fuschl heuer im April. Dort hat der ehemalige EU-Kommissär Franz Fischler für heiße Diskussionen gesorgt, weil er den nächsten Fleisch-Skandal prophezeite.
Billig, billig, billig. Fischler hat seine Vorahnung begründet: Wenn billig, billig, billig immer Priorität hat, dann seien Skandale vorprogrammiert. Die Konsumenten, die Händler, die Verarbeiter sowie die Bauern haben es allerdings in der Hand, das hochwertige Nahrungsmittelangebot im „Genussland“ Österreich zu sichern. Geschäfte wie der Winkler-Markt und seine Zulieferer sowie allgemein gültige Kennzeichnungen sind dafür gute Voraussetzungen. Der Winkler-Markt zum Beispiel informiert immer wieder in seinen Prospekten über die Herkunft der in den drei Geschäften angebotenen Fleischwaren: „Wir garantieren, dass bei uns nur Rindfleisch aus Stallungen von unseren Altenberger Bauern angeboten wird. Das garantieren wir durch unseren AMA-Bos-Vertrag ...“ (siehe Foto). Das Fleisch wird fast ausschließlich bei Fleischermeister Traunmüller in Altenberg bezogen. Auch die bäuerlichen Betriebe, die Traunmüller beliefern, sind angeführt.
Gütesiegel geben Sicherheit. Verschiedene Gütesiegel (siehe rechts) geben allen Konsumenten eine verlässliche Sicherheit. Landesrat Dr. Josef Stockinger rät: „Wer auf Nummer sicher gehen will, muss sich nach dem AMA-Gütesiegel orientieren.“ Er schützt damit auch unsere Kulturlandschaft und die kleinbäuerliche Landwirtschaft.
Geschlachtet in AT. Leo Steinbichler, Bezirksbauernkammer-Obmann von Vöcklabruck, kritisiert dagegen, dass importierte Tiere einen österreichischen Beschaustempel bekommen und in der Folge das Genusstauglichkeitskennzeichen. Dieses sage aber nur über den Ort der Schlachtung, Verarbeitung und Abpackung etwas aus. Das „AT“ führe in die Irre. Stockinger sagt, es gehe um das AMA-Gütesiegel, das mehr als 90 Prozent kennen. Dieses garantiert die österreichische Herkunft. Dass es seit langem keinen Fleischskandal in Österreich gibt, spreche ja auch Bände. Franz Winkler bestätigt: „Wir haben fast in keinem Land so strenge Kontrollen wie in Österreich.“ – Wer sich informiert, kann also gute Qualität konsumieren!
Woher kommt das Fleisch?
Die Österreicher essen jährlich pro Kopf und Mund durchschnittlich 66 Kilo Fleisch. Da macht es auch wegen der Transport-Belastungen Sinn, möglichst viel der über 500 Millionen Kilogramm Fleisch von möglichst nahe zu kaufen! In Österreich sind Schweine, Lämmer, Rinder und Kälber nach sehr strengen Regeln zu kennzeichnen (Ohrmarken) und in Bestandsregistern bzw. Datenbanken zu führen. Die strengste Vorschrift gilt für die Rinder: Jedes Kalb ist binnen sieben Tagen nach der Geburt an beiden Ohren mit einer amtlichen Ohrmarke zu kennzeichnen. Diese Daten bilden die Grundlage für die Herkunftskennzeichnung von Rindfleisch.
Das AMA-Gütesiegel garantiert die „ursprungsgesicherte Herkunft, höhere Qualität und unabhängige Kontrollen“. Es zeichnet sämtliche Lebensmittel aus, deren Rohstoffe in der angeführten Region erzeugt und verarbeitet werden.
Das Bos-Siegel ist das Erkennungszeichen für Rind- und Kalbfleisch, dessen Herkunft, Produktionsweise und Qualität mit näheren Angaben nachgewiesen wird.
Mit dem Bio Austria Gütesiegel wird zugesichert, dass das betreffende Produkt ein biologisch erzeugtes Lebensmittel ist.
Darüber hinaus gibt es noch regionale Gütesiegel, etwa für den „Mühlviertler Almochs“. Auch die Handelsketten kennzeichnen mit eigenen zusätzlichen Marken.