Hauskirche. Hinter welchem Namensschild verbirgt sich eine Wohnung, in der über den Glauben gesprochen und in der der Glaube gefeiert wird? – Ausgehend von der Apostelgeschichte (16, 13–15) referiert Sr. Teresa Schlackl über die Bedeutung der Hauskirchen in der Bibel und heute sowie über die Rolle der Frauen als Leiterinnen von Hauskirchen. Foto: Franz M. Glaser
Die Referent/innen der Haltestellen: Sr. Teresa Schlackl SDS stammt aus Waizenkirchen und gehört seit 25 Jahren dem Orden der Salvatorianerinnen an. Die ausgebildete Volksschullehrerin leitete von 1993 bis 1996 die Burg Altpernstein. Zur Zeit ist sie Provinzvikarin und Leiterin des Noviziats in Brunn bei Pitten, NÖ. Dr. Gerold Lehner, Superintendent. Dr. Monika Udeani, Univ.-Assistentin, und Dr. Monika Nemetschek, Religionspädagogin.
Mit einem brisanten Thema eröffnet die Salvatorianerin Sr. Teresa Schlackl die Vortragsreihe Haltestellen in der Bibel: „Geschwisterliche Kirche oder Altherren-Herrschaft? Biblische Modelle – Alternativen für heute“.
Vorweg macht Sr. Teresa Schlackl klar: „Ich stelle nicht das Amt in der Kirche in Frage, aber in Zeiten bröckelnder Kirchenstrukturen ist es gut, für Wege offen zu sein, die zu neuen, lebendigen Glaubensgemeinschaften führen.“ Für diese neuen Impulse greift Sr. Teresa auf ein altes Modell zurück: die Hauskirchen der Bibel. Die junge Kirche war „hausweise“ organisiert und manche dieser Hauskirchen wurden von Frauen geleitet. Dabei dürfen die Hauskirchen nicht mit heutigen Klein- und Kleinstfamilien verwechselt werden, sondern sie umfassten wesentlich mehr Menschen. „Auf Grund des Priestermangels lassen sich viele Pfarren nicht mehr besetzen, manche gewohnte kirchliche Strukturen sterben ab – da kann das biblische Modell der Hauskirche zu einer Hilfe werden, wo der Glaube gefeiert und gelebt werden kann.“
Den Glauben teilen und leben. Einen enormen Vorteil sieht die Salvatorianer-Schwester in der Einfachheit der Hauskirchen. Sie benötigen keinen großen Aufwand: „Öffnen wir die Türen unserer Ordensgemeinschaften, damit Menschen bei uns ihren Glauben teilen und feiern können und Impulse für das Tun im Alltag finden.“ Auch innerhalb von Pfarrgemeinden haben Hauskirchen ihren Platz: „Sie schaffen sicher keine Konkurrenz, sondern eine Bereicherung.“
Stolperstein „Hauskirche“. Hauskirchen sind kein Interesse europäischer Emanzen, sondern biblisches Urgestein und eine Herausforderung, so Sr. Teresa: Denn Gemeinschaften, wo die sozialen Unterschiede keine Rolle spielen und wo Frauen ganz selbstverständlich die Leitung innehaben, sind nicht alltäglich und eine heilsame Provokation.
EINLADUNG: Haltestellen in der Bibel
Geschwisterliche Kirche oder Altherren-Herrschaft? – Biblische Modelle – Alternativen für heute. Referentin: Sr. Teresa Schlackl SDS - Montag, 2. 10. 2006, 19.30 Uhr. - Ursulinenhof Linz - Eintritt: Euro 5,–/3,50 (Studenten)
Die weiteren Vorträge: - Gerold Lehner, Superintendent der evangelische Kirche OÖ, „Glücksfälle und Unglücksfälle beim Bibellesen“ (9. Oktober 2006)
- Monika Udeani, Univ.-Ass. an der Kath.-Theol.-Privatuniversität Linz, „Das baut auf“– Gottes Beziehung zu den Menschen (16. Oktober 2006)
- Monika Nemetschek, Religionspädagogin, „Schattenseiten des Lebens. Und wo bleibt Gott?“ (23. Oktober 2006)
Weitere Informationen (z. B. über verbilligte Abo-Karten) beim Bibelwerk: Tel. 0732/76 10-32 31oder bibelwerk@dioezese-linz.at