29. Filmfestival "Der Neue Heimatfilm" von 24. bis 28. August in Freistadt
Ausgabe: 2016/33, Heimatfilm, Wenn sich Generationen begegnen, 29. Filmfestival,
16.08.2016 - Markus Vorauer
Wenn es ein Thema beim diesjährigen Heimatfilm-Festival in Freistadt gibt, das sich wie ein roter Faden durch das Programm zieht, dann ist es die oft schmerzhafte Begegnung jüngerer und älterer Generationen, weil Wahrheiten offenbart werden, die unweigerlich zu einer Konfrontation führen.
In Mano Khalils „Die Schwalbe“ stößt Mira, eine junge Schweizerin, durch Zufall auf ein paar Briefe und Fotos, die das Bild ihres Vaters, der als kurdischer Held gefeiert wurde, nachhaltig korrigieren. Daher entscheidet sie sich nach Kurdistan zu reisen, um ihren unbekannten Vater zu suchen. In „Köch“ (Der Umzug) des kirgisischen Regisseurs Marat Sarulu, einem bildmächtigen fast drei Stunden langen Epos, macht sich ein Großvater aus einem Dorf, wo er im Einklang mit der Natur bescheiden existieren konnte, in die Stadt zu seiner Enkelin auf, die ihn zum Verkauf seines Häuschens bewegte. Dort gerät er in eine enge Welt, die wie ein Gefängnis wirkt. In „Bergfried“ von Jo Baier mit Peter Simonischek, ist es der Italiener Salvatore, der eine traditionelle Dorfgemeinschaft in den Alpen Anfang der 80er-Jahre gehörig durcheinanderbringt. Niemand ahnt, dass er auf der Suche nach einem SS-Mann ist, der seine Familie auf dem Gewissen hat. Dass sich Alt und Jung aber auch positiv begegnen können, beweist Icíar Bollaíns neuer Film „Der Olivenbaum“, in dem Alma beschließt, einen uralten Olivenbaum, den die Familie gegen den Willen des Großvaters verkauft hat, nach Hause zurückzuholen. Dass der Baum mittlerweile als Symbol für Nachhaltigkeit im Atrium eines deutschen Energiekonzerns steht, macht das Vorhaben nicht einfacher. Es ist einer der wenigen Filme, die einen regulären Kinoeinsatz erfahren, ansonsten bietet die Filmschau in Freistadt wieder die Möglichkeit nationale Kinematografien kennenzulernen, die sonst auf unseren Leinwänden nicht existieren. Wann sieht man schon Filme aus Lettland, Bulgarien, Kirgisien, Tschechien, Chile oder Neuseeland?
Werkschau und Würdigungspreis
Der schon traditionelle Italien-Schwerpunkt lenkt heuer seinen Fokus auf das noch immer unterschätzte Dokumentarfilmschaffen. So ist dem Turiner Dokumentaristen Andrea Deaglio eine kleine Werkschau gewidmet. Sein neuer Film „Show all this to the world“ fokussiert die Probleme, die sich durch die Einwanderung an den Grenzen ergeben und alle Beteiligten in schwierige Situationen bringen. Weitere Werkschauen sind der oberösterreichischen Cutterin Julia Drack und dem großen tschechischen Regisseur Jiri Menzel gewidmet. Den Würdigungspreis erhält der Freistädter Filmemacher und Romancier Fritz Lehner, von dem „Freistadt“ gezeigt wird, einst ein veritabler ORF-Skandal.
Die KiZ verlost 2 Festival-Pässe! Schreiben Sie bis 23. August (Kennwort „Heimatfilm“) an Fax: 0732/76 10-39 39 oder E-Mail: service@kirchenzeitung.at