Wegen seines Aufrufes zum „Aufstand gegen Rom“ war im Juni 2006 die Weihe von Mag. Andreas Golatz zum Priester verschoben worden. Jetzt ist er mit provokanten Äußerungen erneut an die Öffentlichkeit getreten. Generalvikar DDr. Severin Lederhilger nimmt dazu wie folgt Stellung:
„Jedes Charisma in der Kirche soll der Förderung der Gemeinschaft dienen, sagt der Apostel Paulus (vgl. 1 Kor 12. 14,3). Das ist auch das Kriterium für die erneuten Äußerungen von Kaplan Andreas Golatz, die er als ’Mitdenken am Zukunftsprozess der Kirche’ verstehen will. Die angesprochenen Probleme stellen tatsächlich eine Herausforderung für die Kirche dar, doch findet man Lösungen gewiss nicht im Aufruf zu Streit und ’einer Art Rebellion’, sondern allein im aufmerksamen und respektvollen Hinhören aufeinander. Selbst Golatz räumt im ’Standard’-Interview ein, dass seine früheren Äußerungen zur Kirche überspitzt und unpassend waren. Nun beschreibt er dennoch wieder einen Graben zwischen Kirchenbasis und Kirchenleitung, der in dieser Weise einfach nicht besteht. Es ist noch nicht lange her, dass Bischof Dr. Ludwig Schwarz sich mit großem persönlichem Einsatz auf viele Gespräche mit ihm eingelassen hat. Dabei hat Andreas Golatz ihm ein Überdenken seiner provozierenden Aussagen versprochen. Im Vertrauen auf seine Einsicht und die diesbezügliche Erklärung stimmte der Bischof schließlich einer Priesterweihe im Herbst 2006 zu. Ich kann nun die Enttäuschung des Bischofs verstehen. In einem konstruktiven Dialog haben selbstverständlich auch kritische Äußerungen ihren Platz, aber die bloße Konfrontation gegenüber dem Lehramt ist abzulehnen. Aufrufe zur Rebellion dienen in keiner Weise der Einheit und dem Aufbau kirchlicher Gemeinschaft. Demgegenüber gibt es auf allen hierarchischen Ebenen – nicht zuletzt durch den Einsatz von Bischof Schwarz – viele offene Gespräche, bei denen die anstehenden Schwierigkeiten realistisch, jedoch ohne verzerrende Vereinfachungen bedacht werden. Kennzeichnend ist dabei das Bemühen um ein wertschätzendes Miteinander und einen positiven Zugang zur gesamten katholischen Kirche in aufrichtiger Loyalität zu den Verantwortlichen.“
Zur Sache
Nach einer Reihe von persönlichen Gesprächen mit dem Weihekandidaten Andreas Golatz und mit Rom hat Bischof Dr. Ludwig Schwarz Andreas Golatz im September mit knapp dreimonatiger Verspätung zum Priester geweiht. Dieser ist nun Kaplan in Traun. In einem „Standard“-Interview vom 13. Jänner 2007 hat Golatz nun seine Ansicht, die Diözesen sollten gemeinsam gegen Rom vorgehen, wiederholt. Vor seiner Weihe, die am 22. September 2006 stattfand, hatte Golatz noch erklärt: „Mir ist immer klarer geworden, dass ich mit meinen öffentlichen Äußerungen und den damit verbundenen Diskussionen der Kirche Schaden zugefügt habe.“ Er hat damals auch bekräftigt, „... dass ich mich in tiefer Loyalität mit der Kirche verbunden weiß und voll inhaltlich zur Lehre und Disziplin der Katholischen Kirche stehe.“