Nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Menschen sterben. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich die Philosphie der Hospizbewegung bringen. Foto: Franz M. Glaser.
Nur ein Bruchteil der Menschen kann in eigens dafür eingerichteten Hospizen sterben. Doch wie die Hospizbewegung mit Todkranken und deren Angehörigen umgeht, hat Signalfunktion für die Gesellschaft und gibt ein Beispiel für das „Sterben in Würde“.
Rasch soll es gehen, ohne langes Leiden, möglichst ohne Schmerzen und dabei in vertrauter Umgebung umsorgt von vertrauten Menschen. – So möchte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Europas sterben. Doch der Tod hält sich in den meisten Fällen nicht an diese Wunsch-Vorstellungen. Durch die Fortschritte der Medizin geht dem Sterben häufig eine jahrelange Periode voraus, die von Spitalsaufenthalten, vom Auf und Ab des Krankheitsverlaufs geprägt ist und von der Erfahrung, immer mehr auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Vier von fünf Menschen sterben in Krankenhäusern oder Alten-und Pflegeheimen. Viele allein lebenden Menschen – deren Anzahl wächst beträchtlich – erleben das besonders bedrückend.
Den Tod ins Gespräch bringen. Eine Antwort auf diese gesellschaftliche Situation, die menschwürdigem Sterben entgegensteht, gibt die Hospizbewegung. Ausgehend vom 1967 in London gegründeten Christopher’s Hospice hat die Hospizbewegung inzwischen europaweit Impulse für einen „anderen Umgang“ mit dem Tod gesetzt. In Oberösterreich gibt es vier Palliativstationen (Barmherzige Schwestern in Ried und Linz, Elisabethinen, Vöcklabruck) und 18 regionale Hospizinitiaven. Nur die wenigsten der 12.000 Oberösterreicher/innen, die jährlich sterben, kommen mit der Hospizbewegung direkt in Kontakt, doch die Wirkung auf das öffentliche Bewusstsein ist nicht zu unterschätzen. Das Thema „Sterben“ wurde und wird zunehmend mehr aus dem Bereich des Tabus geholt – obwohl es immer schwierig bleiben wird, mit einem todkranken Menschen über sein Ende zu reden.
Sterbenden nahe sein. „Wie Sterbende das Ende erleben, wissen wir nicht, wir können einiges vermuten“, sagt Markus Lehner: „Soviel steht aber fest: Wichtig ist, dass jemand Sterbenden zur Seite steht.“ Und er verweist auf ein Interview, das eine Frau auf einer Hospizstation gegeben hat: „Der Tod ist ein schweres Geschäft. Das können Sie mir glauben.“
Einladung
Theologie vor Ort
Mit der Initiative „Theologie vor Ort“ geht die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz in die drei diözesanen regionalen Bildungszentren Die sechsteilige Reihe steht unter dem Thema „Am Ende: das Leben“.
Dr. Markus Lehner, Direktor des Instituts für Caritaswissenschaft, referiert über Sterben in Würde. Eine Herausforderung für Angehörige, Pflegende und die Gesellschaft als Ganzes.
- Dienstag, 23. Jänner 2007 im Bildungszentrum St. Franziskus, Ried/Innkreis, um 19.30 Uhr.n Mittwoch, 31. Jänner 2007 im Bildungszentrum Maximilianhaus, Attnang-Puchheim, um 20 Uhr. - Donnerstag, 8. Februar 2007 im Dominikanerhaus Steyr um 19.30 Uhr - Eintritt: 7 Euro