Dr. Michael Rosenberger, der neue Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, hat mit seiner Kritik am Schnee-Machen („Könnte auch Sünde sein“) aufhorchen lassen. Die KirchenZeitung sprach mit ihm übers Schifahren und Autofasten. Rosenberger ist auch Umweltsprecher der Diözese Linz.
Sind Sie überrascht über die starke Reaktion auf Ihre Kritik an den Schneekanonen? Rektor Dr. Michael Rosenberger: Dass es viel auslöst, war klar. Der Schisport ist in Österreich eine „heilige Kuh“. Natürlich sind beim Einsatz von Schneekanonen zwei Dinge abzuwägen. Es geht nicht immer in die eine Richtung (Umweltschutz, Anm. d. Red.), aber auch nicht immer in die andere. In Tirol sollen Schigebiete um zwei Milliarden Euro ausgebaut werden. Da geht es nicht um Arbeitsplätze, sondern um die Gier nach Geld. Ein Fremdenverkehrsexperte sprach davon, man müsste den Winter inszenieren. Auch das Umfeld, etwa die Bäume, beschneien. Rosenberger: Da sieht man, wohin das führt. Alleine für die Beschneiung der Pisten Tirols muss jetzt schon ein Kraftwerk laufen.
Schnee erzeugen sei in bestimmten Fällen tolerierbar, sagten Sie. Etwa als Überbrückung, bis alternative Tourismuskonzepte greifen. Sie nannten aber auch Skirennen. Warum? Rosenberger: Ich habe Skirennen wegen der Relation Wasserverbrauch zu wirtschaftlichen Einnahmen genannt. Das Beispiel würde ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr wählen.
Was wären alternative Tourismuskonzepte? Rosenberger: Ich bin kein Fremdenverkehrsexperte. Aber der „Weg der Sinne“ in Haag am Hausruck zeigt eine Alternative auf. Oder der „Baumkronenweg“ in Kopfing. Da ist die Natur kreatives Erlebnis, nicht wie beim Schifahren nur Kulisse.
In der Fastenzeit gibt es wieder die Aktion Autofasten (siehe Kasten unten). War denn die Teilnehmerzahl voriges Jahr so ein Erfolg? Rosenberger: Wir wissen nicht, wie viele sich beteiligt haben. Wir kennen nur die Zahl derer, die sich auf unserer Homepage eintragen haben lassen. Sinnvoll war die Aktion auf jeden Fall. Für heuer hoffe ich auf noch mehr bewusstes Mitmachen.
Fasten beim Schifahren, fasten beim Autofahren. Wo könnte man noch fasten? Rosenberger: Bei der Ernährung. Süßigkeiten und Knabbersachen sind ja ungesund und durchschnittlich unökologisch hergestellt. Verkehr und Ernährung sind die Schlüsselbereiche zur Nachhaltigkeit! Die Religionen waren schon immer die Lebensstilspezialistinnen, die Glück und Erfüllung durch Selbstbeschränkung suchen. Weniger ist mehr. Mein Appell zum (Schi- und Auto-) Fasten ist daher sehr „traditionell”.
Vom 21. Februar bis 7. April
Die kommende Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, über den eigenen Lebensstil nachzudenken. Auch über den Umgang mit dem Auto. Die katholische und die evangelische Kirche A.B. geben Impulse zum Autofasten:
- Vermeiden Sie bestimmte Fahrten, bilden Sie Fahrgemeinschaften, probieren Sie Bus und Bahn aus oder gehen Sie zu Fuß! - Der OÖ Verkehrsverbund stellt 100 vergünstigte Tickets zur Verfügung. Wer bis 13. Februar die Fahrkarte bestellt, erhält Fahrkarten für 6 Wochen (21. 2. bis 3. 4.) und zahlt nur einen Monat für die gewünschte Strecke. Die ersten 100 Teilnehmer/innen erhalten diese zugesandt.Bestellmöglichkeiten und Tarifinformation: www.autofasten.at - Alle angemeldeten Autofaster/innen erhalten einen wöchentlichen Newsletter per E-Mail, ein Mitmachheft und sie nehmen am Ende der Fastenzeit an einer Verlosung teil. Zu gewinnen ist u.a. eine Führung und Käseverkostung im Stift Schlierbach samt Anreise für die ganze Famlie. - Anmeldung mit Fax 0732/76 10-37 79 oder übers Internet: www.autofasten.at/anmeldung. Infos: Sozialreferat, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz.