Seit 1982 stand Abt DI Oddo Bergmair dem Stift Kremsmünster vor, mit 61 Konventangehörigen der größten männlichen Ordensgemeinschaft der Diözese Linz. Der 76-jährige Langzeit-Abt Bergmair steht nun für eine abermalige Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung, erklärte er schriftlich allen Mitbrüdern. Die Wahl am 2. März folgt einem exakt geregelten, traditionsreichen Ablauf. Nach dem Konventamt, der Anrufung des Heiligen Geistes, einer Lesung aus der Benediktusregel und der Ansprache des Abtpräses, dem Abt des Stiftes Göttweig, leisten die wahlberechtigten Mönche einen Eid auf den Codex Millenarius. Sie schwören dabei, den besten und würdigsten der Mitbrüder zum Abt zu wählen. Die Bibelhandschrift aus dem Jahr 800 gehört zu den wertvollsten Büchern des Stiftes. Als Wahlurne dient der Tassilokelch (im Bild). Wie bei der Papstwahl werden nach der Wahl die Stimmzettel unter Aufsicht eines gewählten Skrutators verbrannt. P. Dr. Jakob Krinzinger, der Sprecher des Stiftes, hält auch mit der Stimmung unter den Mitbrüder nicht hinter dem Berg und meint unumwunden: „Sehr wahrscheinlich ist, dass P. Ambros Ebhart zum Abt gewählt werden wird.“ P Ambros, Geburtsjahrgang 1952, ist Pfarrer in Bad Hall. Vermutlich werde aber mehr als ein Wahlgang nötig sein, so P. Jakob, weil sicher auch andere Kandidaten – vor allem Patres, die in Pfarrren tätig sind – Stimmen erhalten werden. Gegen Mittag werde der neue Abt aber sicher schon feststehen. Vor der Wahl werden die Mönche noch die Dauer der Amtsperiode des Abtes festlegen. In einer Vorabstimmung hat sich eine überwiegende Mehrzahl für eine Begrenzung auf zwölf Jahre ausgesprochen.