Seit Ende April ist Hans Gebetsberger aus Frankenburg zu Fuß nach Taizé unterwegs. Er ist alleine unterwegs, übernachtete großteils in Pfarrhöfen, Klöstern, Jugendherbergen. Was er durch die Gastfreundschaft auf dem Weg erspart, will er der Operation Hoffnung von Taizé für die Ausbildung der Kinder in den ärmsten Weltgegenden spenden.
Nein, ich gehe nicht den Jakobsweg. Dutzende Male habe ich diese Antwort schon gegeben auf die Frage nach dem Ziel meines Fußweges. Ich gehe nach Taizé. – Aha. – Und dann ein wenig unsicher, als ob man etwas allgemein Bekanntes nicht kennen würde: Und wo liegt das? – In Burgund, in Frankreich. 1000 Kilometer von meiner Heimatgemeinde Frankenburg entfernt. Und das alleine, zu Fuß? Zwei Wochen und mehr als 400 Kilometer bin ich nun unterwegs, bin gerade „beim Einbiegen“ in die Schweiz und es war bisher ein Weg voller Eindrücke und Erfahrungen. Ich gehe allein, habe keine Wanderkarte mit – bin also auf die Begegnungen mit Menschen angewiesen. Ich nehme mir Zeit, lasse mir den Weg erklären und komme dabei mit vielen Menschen ins Gespräch.
Geschichten am Weg. Ein Mann erzählt mir, dass er früher oft gewandert sei, mit seiner Frau, aber nie hätte er gute Schuhe gehabt. Jetzt hat er welche von seiner Tochter bekommen, zum Wandern kommt er trotzdem nicht mehr. Zu viel zu tun. Es sind Schnürschuhe. Und er muss oft vom Haus heraus zur Arbeit und schnell wieder zurück ins Haus. Da sind Schnürschuhe unpraktisch. Denn drinnen liegt seine schwer kranke Frau, die er allein pflegt. Viele wünschen mir eine gute Reise, segnen mich, ich erfahre viel Gastfreundschaft. Ich läute an einer Haustüre. Ein Mann öffnet, zwei Frauen stehen neugierig hinter ihm und hören unser Gespräch. Woher? Wohin? Wie lange? Und er wüsste da eine Abkürzung, über den Hügel, zeigt er mir. – Ich verabschiede mich dankend und bin schon wieder auf dem Weg. Dann hinter mir eine Frau auf einem Fahrrad. Es ist eine der Frauen in der Tür. Die Abkürzung sollte ich lieber vergessen, meint sie, der Weg links an der Straße sei genauso gut. Und weg ist sie. Ich biege die Straße links ein, gehe 500 Meter und sehe eine Frau an einem Gartenzaun. Die Frau von vorhin. Zwei Stück Kuchen hält sie mir entgegen. Als Wegzehrung für den weiten Weg. Und schon ist sie wieder zurück im Haus. Manchmal muss man weit gehen, um zu sich selbst zu kommen. – Mein Weg nach Taizé ist auch eine Pilgerreise. Wenn ich ganz alleine Schritt vor Schritt setze, gehe ich meinen Gedanken nach, und oft finde ich mich wieder bei einem Dank, einer Bitte, beim Zwiegespräch mit Gott. Ich bin unterwegs nach Taizé. Zu Fuß. Aber nicht allein. Ich fühle mich jeden Tag begleitet. Nicht nur von lieben Menschen zuhause und auf dem Weg.
Lyrik
Ois, was wichtig is Ois, was wichtig is, dengsd’a, bevor sd’ weggehst, is a festes Herz und a Seele. Ois andere is zweitrangig. Aber da möcht’ i di schon segn, wia weit sd’ kimmst mit zweitrangige Füaß, die di net tragn, und ohne Arm, die di schiam, und ohne so Äußerlichkeiten wia an Rucksack oder Schuach. Obwoi: Ohne Herz und ohne Seele machat’n a d’Füaß koan Schritt und da Rucksack bleibat in da Eckn.