Leopoldine Ganser mit drei von vier Straßenkindern, für die durch das Engagement von Manfred Fröhler (siehe unten) ein Zuhause geschaffen werden konnte. Foto: Mexiko-Austria
Drei- bis viermal im Jahr ist die pensionierte Gymnasialehrerin und KirchenZeitungs-Solidaritätspreisträgerin Leopoldine Ganser für jeweils etwa einenhalb Monate Gast daheim in Österreich. Die andere Zeit ist sie Gast in Mexiko am Rande der Slums von Mexiko City.
Ein Gastschüler aus Mexiko, den sie an ihrer Schule im Linzer Peuerbachgymnasium unterrichtet hat, und ein großer Zufall – oder war es Fügung? – hat ihr Leben gründlich umgekrempelt. 1993 kam sie als Touristin nach Mexiko, wollte das Land kennenlernen, von dem sie durch den Gastschüler schon viel erfahren hat. Und als Touristin war sie auch am berühmten Vulkan Potocatepetl. Dort wurde sie Zeugin eines Bergunfalls eines Österreichers – von Kaplan Martin Römer aus der Diözese St. Pölten. In der Folge lernte sie an Römers Krankenbett in der Intensivstation den mexikanischen Jesuiten Roberto Guevara kennen, der in den Slums, am Rande der Müllhalden, Kinder betreute.
Vom Krankenbett in den Slum. Leopoldine Ganser begleitete ihn zu seiner Wirkungsstätte. Der Impuls hier zu helfen, ließ sie fortan nicht mehr los. Wieder in Österreich, veranstaltete sie mit ihren Schüler/innen Hilfsprojekte, 1997 ging sie das erste Mal für einige Jahre nach Mexiko. Das Land und vor allem die arme Bevölkerung hat ihr Herz gerührt. Auch Kaplan Römer hat, nachdem er wiederhergestellt war, beschlossen, in Mexiko mitzuarbeiten. Mittlerweile ist in der Slum-Pfarre, zu der etwa 20.000 Menschen gehören, viel entstanden: ein Medizin- und ein Schulzentrum und eine Kirche. Zwei praktische Ärzte und zwei Zahnärzte sowie ein Psychologe – Armut belastet die Seele – arbeiten mit.
Fußball als Halt. Ein besonderes Anliegen ist Leopoldine Ganser die Fußball-Liga. 28 Mannschaften, Buben wie Mädchen, bilden die Liga. Über das Fußballspiel bekommen die Straßenkinder in einer lebensfeindlichen Umwelt Halt sowie Sicherheit und gewinnen Zukunft. Fußball ist ein wichtiger Schlüssel, Kinder anzusprechen und ihnen den Weg von der Straße weg zu zeigen.
Christian, Fidel, Miguel und Sergio
Der Englisch- und Turnlehrer Manfred Fröhler aus St. Ägidi war einer der ersten österreichischen Volontäre in Chimalhuacan. Vor sieben Jahren arbeitete er hier mit. Er hat sich damals schon besonders um die vier Brüder Christian, Fidel, Miguel und Sergio gekümmert, sie waren Straßenkinder. Jetzt sind die Buben fünfzehn Jahre. Und es ist ihm mit Unterstützung der Menschen aus St. Ägidi gelungen, für die Brüder ein Zuhause zu schaffen. Nun geht es noch um die Einrichtung. „Volontäre bringen immer neue Impulse für unser Projekt“, sagt Leopoldine Ganser. Auch wenn sie in Österreich zurück sind, setzen sie sich weiter ein. Manfred Fröhler hat eine besondere Brücke nach Mexiko: Er heiratete Tanja, die mit ihm nach Österreich gezogen ist.
Manfred Fröhler hat für sein Projekt bei der Raiffeisenbank St. Ägidi (BLZ 34455/Kto.Nr. 6911978) ein Spendenkonto „Christian & Fam.“ eingerichtet. Für Unterstützung ist er sehr dankbar. www.chimalhuacan.gob.mx