Einen Solidaritätspreis gab es für die Caritas-Beratungsstelle St. Georgen/Attergau und das Caritas-Projekt „Dialog“
Ausgabe: 2007/26, Caritas, Projekt, Dialog, Solidaritätspreis, St. Georgen, Asylwerber
27.06.2007 - Ernst Gansinger
Mag. Barbara Greinöcker, Leiterin der Caritas-Flüchtlingshilfe und des Projektes „Dialog“ (Mitte), sowie Maria Dines, Leiterin der Beratungsstelle in St. Georgen (rechts), mit Mitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen der Caritas St. Georgen/A. bei der Verleihung des Solidaritätspreises.
Nicht viele Gemeinden in Oberösterreich haben für ihre ausländischen Mitbewohner/innen eine Anlaufstelle inklusive Dolmetsch und engagierte Vermittler, die sich um Entspannung bemühen. St. Georgen im Attergau schon – dank der Caritas.
Seit 1990 führt die Caritas Oberösterreich die Beratungsstelle der Flüchtlings- und Migrant/innenhilfe. Darüber hinaus hat die Caritas voriges Jahr das Projekt „Dialog“ begonnen. Anlass dafür war die gespannte Stimmung in der Bevölkerung, die durch die neue Aufgabe des Lagers Thalham entstanden ist. Für die Brückenfunktion haben die beteiligten Caritas-Einrichtungen im Mai 2007 den KirchenZeitungs-Solidaritätspreis bekommen.
Etwa 100 Asylwerber/innen. Thalham wurde im Mai 2004 eines der beiden Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge in Österreich. Derzeit sind etwa 100 Asylwerberinnen und Asylwerber untergebracht. Es waren auch schon 200. Täglich kommen neue an, andere verlassen das Lager wieder. Teile der Bevölkerung möchten, dass das Lager wegkommt. Innenminister Platter hat aber klargemacht: Es bleibt, wie es ist.
Streetwork. Die Caritas hält den Kontakt zu den Betroffenen, Einheimischen und Asylwerbern – durch ihre Beratungsstelle und das Projekt „Dialog“, in dem zwei „Streetworkerinnen“ arbeiten. Sie gehen unter die Leute, um leicht ansprechbar zu sein, und besuchen die Nachbarn des Erstaufnahmezentrums. Sie sprechen mit den Bürger/innen und halten Info-Veranstaltungen ab. Sie arbeiten mit den Schulen zusammen und klären über Sicherheitsmaßnahmen auf. Das Wichtigste ist, zuzuhören und den Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten bei den Behörden Gehör zu verschaffen. Im Herbst 2007 wird auch ein Selbstverteidigungskurs für Geschäftsangestellte angeboten, damit sie sich sicherer fühlen. Asylwerber werden mit der Lebensweise der Österreicher/innen vertraut gemacht.
Anlaufstelle für Flüchtlinge. Ängste, Sorgen und Ungewissheit quälen auch die Flüchtlinge, die mit Hoffnungen nach Österreich gekommen sind. Für sie, wenn sie in St. Georgen und Umgebung wohnen, ist die Beratungsstelle der Caritas eine Anlaufstelle: Drei Mitarbeiterinnen sind bei der Antragstellung zur Grundversorgung behilflich, leisten mobile Sozialbetreuung in den Unterkünften von Asylwerbern, zahlen die vom Land Oberösterreich gewährten Leistungen aus, unterstützen bei Behördengängen, kümmern sich um Rechtsberatung, helfen in Notsituationen.
Ehrenamtliche helfen mit. Die Beratungsstelle wird von einem ehrenamtlichen Trägerkreis unterstützt, dem derzeit zwölf Mitglieder angehören. Viele von ihnen sind schon seit zwanzig Jahren dabei. Sie sammeln und sortieren gut erhaltene Kleidung, Schuhe und Hausrat und geben sie an Asylwerber/innen aus. Sie helfen bei Veranstaltungen und gemeinsamen Feiern, leisten auch Dolmetschdienste, helfen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. Drei Frauen geben lernschwachen Schüler/innen Lernhilfe.