Ausgabe: 2007/27, Management, Tipps, Kloster, Wirtschaft, St. Florian, Stift, Eckert
04.07.2007 - Paul Stütz
Unternehmen und Klöster. Auf den ersten Blick sind das zwei verschiedene Welten. Dabei waren etwa Benediktinerklöster schon immer wirtschaftliche Zentren, so Dr. Johannes Eckert, Abt der bayerischen Benediktinerklöstern St. Bonifaz und Andechs. Eckert referierte vor Kurzem beim Forum Christ und Wirtschaft im Stift St. Florian zum Thema „Wertorientierte Unternehmenskultur. Anregungen aus der benediktinischen Spiritualität“.
Werkstudent bei BMW. Johannes Eckert, im Jahre 2003 im Alter von 35 Jahren zum Abt gewählt, hat die Unternehmenswelt als Werkstudent bei BMW kennengelernt und dort seine Dissertation geschrieben: „Dienen statt Herrschen. Unternehmenskultur und Ordensspiritualität“. Der erste Teil des Titels bezieht sich auf den Gehorsam als Grundhaltung des Mönchs. Er ist Vorbild für das Unternehmen, das seinen Kunden dient. Instrument ist hier der Dialog: Nur so erfährt das Unternehmen, was der Kunde will.
Entscheidungen erklären. In der Mitarbeiterführung bietet das Klosterleben auch Anregungen: „Der Abt muss seine Entscheidungen immer vernünftig erklären“, sagt Eckert.
Kraft aus der Ruhe. Dazu hat er in der Regel auch Zeit. Hinter Klostermauern herrscht Ruhe. Mit vielen Vorteilen: Zeit zur Erholung, Zeit, um Arbeitsweisen zu reflektieren, Zeit, um gemeinsame Ziele zu definieren.
Die Jüngsten fragen. Wer sich ausreichend berät, wird nachher weniger in Frage gestellt. „Tue alles mit Rat, dann brauchst du nach der Tat nichts bereuen“, lautet eine von Benedikts Regeln. Den Rat sollte man vor allem bei den Jüngsten suchen, „denn die hinterfragen Routinen und haben neue Ideen“, sagt Eckert. Die Erfahrung der Ältesten lassen die Benediktiner aber auch nicht links liegen. „Ihre Lebenserfahrung ist wertvoll und wird im Kloster sehr geschätzt. Die Wirtschaft könnte noch mehr auf das Wissen der Ältesten setzen“, meint der Abt.