Seit 2005 wird die ehemalige Stiftskirche Garsten generalsaniert. Zurzeit kann die Kirche aus ungewöhnlicher Perspektive betrachtet werden. Wer auf dem Gerüst im Innenraum der Kirche auf 18 Meter Höhe steht, hat die barocken Meisterwerke zum Greifen nahe.
Die Restaurierung dient der Erhaltung und Bestandsicherung eines der qualitativ hochwertigsten Barockräume aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Österreich, erklärt der diözesane Baureferent DI Wolfgang Schaffer, der von einem „Jahrhundert-Restaurierungsprojekt“ spricht. Der Bestand wurde das letzte Mal vor fünf Generationen so hautnah begangen. In mühevoller Detailarbeit vor Ort und in Restaurierwerkstätten wird praktisch alles generalüberholt (Deckengewölbe-Stuckatierung, Freskenausstattung, die üppige Kunstgutausstattung der Gemälde und des 18 Meter hohen Hauptaltares sowie der sechs Seitenaltäre, auch die vier Meter hohen Tapisseriengehänge im Presbyterium und an den Seitenjochen).
An die Zukunft gut weitergeben. Der Diözesankonservator und Kunstreferent der Diözese Linz, MMMag. Hubert Nitsch, bezeichnet die Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt bei der Restaurierung als sehr gut. Die hohe Qualität der vielen Kunstwerke in der Kirche (etwa Fastentücher vom Kremser Schmidt, die Steinmadonna des Großlobminger Meisters, der Stuck von Pietro Francesco Carlone sowie Gemälde von Carl Reslfeld) sind für die Pfarre ein Auftrag, das Vorhandene gut an die nächste Generation weiterzugeben.
Details sehen. Wer auf dem Gerüst steht, kann die opulente und detailreiche Ausführung der Statuen mit den Gesichtsausdrücken und ästhetischen Körperhaltungen bis ins kleinste Detail wahrnehmen, macht DI Schaffer Gusto, hoch hinaufzugehen.
Wer eine gewisse Trittsicherheit hat, kann gegen Anmeldung im Pfarramt (Tel. 07252/541 96) bis Ende August das Gerüst begehen und einen hautnahen Eindruck gewinnen.
Erhalten kostet Geld
Die Kosten der Gesamtrestaurierung der Stiftskirche Garsten (Pfarrhof, Kirche außen und innen) beläuft sich auf 2,78 Mio Euro – je 25 % kommen von der Diözese und dem Land OÖ, 20 % vom Bund und je 15 % von der Gemeinde Garsten und der Pfarre; die Kosten für die Orgelrenovierung von 720.000 Euro trägt zu vier Fünftel die Pfarre, ein Fünftel steuert das Land OÖ bei. Die Pfarre bietet an, eine Patenschaft für ein Fresko zu übernehmen.