Vor zehn Jahren hat Felicitas Zehetner das Vermächtnis ihres Mannes eingelöst und den Verein M.A.S Alzheimerhilfe gegründet. Die KirchenZeitung zeichnete die Bad Ischlerin im Jahr 2000 für ihr Engagement auf diesem Gebiet aus.
Mittlerweile ist aus ersten intensiven Anfängen eine beachtliche Organisation gewachsen. Alle drei Standbeinen bzw. Entlastungsangebote werden wissenschaftlich begleitet: Die Therapie- und Förderungsaufenthalte für Alzheimer-Patienten und ihre pflegenden Angehörigen (sechs pro Jahr). Die Ausbildung zum bzw. zur M.A.S-Trainer/in (schon 115 Menschen haben diese einjährige Ausbildung mit neun Modulen abgeschlossen). Und es gibt bereits drei Demenzservicestellen (Bad Ischl, Regau und Ottensheim). Diese Servicestellen werden vom Land OÖ finanziert und von der Bevölkerung so gut angenommen, dass weitere Stellen folgen sollten.
Demenzservicestellen. An die Demenzservicestellen wenden sich zum einen Menschen, die abklären möchten, ob sie bereits Symptome von Demenzerkrankungen haben (Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten, Sinken der Entscheidungsfreude ...). Zum anderen – und das ist der Schwerpunkt – unterstützen die Mitarbeiterinnen bei M.A.S Alzheimerhilfe sowohl die Betroffenen wie die Angehörigen. Diese finden hier immer Ansprechpartner. Die M.A.S Trainer/innen kommen, wenn notwendig ins Haus, um mit den Betroffenen ein individuelles dem Krankhetsstadium entsprechendes Training anzubieten. Gewöhnlich wird dieses Training in Gruppen angeboten, um die verkümmerten sozialen Kontakte wieder zu beleben.
Abgestimmtes Training. Die Familienbiografie ist eng mit der Situation des Betroffenen verbunden und ist für eine bestmögliche Betreuung ganz wichtig mitzubeachten. Auch der Freundeskreis müsste eigentlich eingebunden werden. „Ständiges Bemuttern und Bevormunden kann zu aggressivem Verhalten führen.“ Wissenschaftliche Begleitung sichert optimale Hilfestellung für die Angehörigen und beste Therapien für die Patienten. Pro Woche können diese drei Stunden ein auf das Stadium abgestimmtes Training absolvieren.
Mobil bleiben. Was erreicht werden kann: Dass die an Alzheimer erkrankten Menschen so lange wie möglich mobil bleiben, wenn sie so lange wie möglich gefördert, das heißt: alle Sinne gereizt werden. 80 Prozent derer, wo dies geschieht und die eingegliedert sind, bleiben mobil! Vereinsamung, keine Reize für die Sinne, schadet sehr.
Feier zum zehnjährigen Jubiläum von M.A.S Alzheimerhilfe am Dienstag, 21. September, um 19 Uhr im Lehar-Theater, Bad Ischl.
Zur Sache
Alzheimer undDemenz-Krankheit
Auf der Homepage von M.A.S www.mas.or.at sind viele Infos zu Alzheimer und Demenz-Erkrankungen nachzulesen:
Alzheimer. „Die Alzheimer’sche Krankheit macht mit 50 bis 70 Prozent Anteil den größten Teil der primär degenerativen Demenzen im höheren Lebensalter aus.“ Dieses Krankheitsbild ist am stärksten erforscht.
Demenz. „Die vaskuläre (die Blutgefäße betreffende) Demenz ist die zweithäufigste Form. Unterscheidungen zwischen Alzheimer Krankheit und vaskulärer Demenz sind oft schwer.“ Der wichtigste Risikofaktor für eine vaskuläre Demenz ist ein jahrelang unbehandelter Bluthochdruck. Vaskuläre Demenzen sind durch einen plötzlichen Beginn, wechselnden Verlauf bei starken kognitiven Schwankungen (auch innerhalb eines Tages) ... gekennzeichnet.
Zahl der Erkrankungen. „Aufgrund der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung wird in den nächsten Jahren die Zahl Demenzkranker in Österreich zunehmen.“ 2000 wurden 90.500 Betroffene geschätzt, 2050 wird sich die Zahl auf 233.800 erhöhen. Demenzerkrankungen sind mit zunehmendem Alter wahrscheinlicher.