„Schiff ahoi!“ hieß es heuer zum zweiten Mal für Dr. Walter Wimmer. Der Pfarrer von Linz/St. Konrad war 19 Tage als Bordgeistlicher auf dem Luxusschiff MS Europa von Hamburg bis zum Nordkap unterwegs.
Über das Auslandssekretariat der deutschen Bischofskonferenz nutzte Pfarrer Wimmer die Möglichkeit, als Bordgeistlicher auf einer Kreuzfahrt mitzufahren. „Dabei handelt es sich um ganz normale, weltliche Fahrten. Als Seelsorger war ich einer von über 30 Künstlern an Bord und mein Angebot stand im Tagesprogramm unter dem Punkt Unterhaltung“, erzählt Wimmer schmunzelnd.
Koch für die Seele. Wimmer war in seiner Funktion als Bordgeistlicher und durch das Tragen seines Kreuzchens durchaus ein „Exot an Bord“. „Der Kapitän persönlich stellte mich den Passagieren am Kapitänsabend noch vor dem Chefkoch, als Koch für die Seele vor. So war ich unter den Passagieren schnell bekannt und kam beim Essen, bei Veranstaltungen, am Pool oder bei Landgängen mit sehr vielen Leuten ins Gespräch“, schildert Wimmer das rege Interesse an seiner Person und Aufgabe. Gerade im Freizeitbereich sieht er einen guten Anknüpfungspunkt für pastorale Gespräche, weil „die Reisenden einfach mehr Zeit dazu haben und die Gespräche mit weniger Scheu verbunden sind, weil man sich ja vielleicht später nicht mehr wiedersieht“. Als Bordgeistlicher sprach Wimmer mit den Leuten natürlich weniger über das Wetter als über kirchliche und religiöse Themen: „Die Vielfalt der Themen bewegte sich von innerkirchlichen Fragen wie der Ökumene, über die Beziehung zwischen Christentum und Islam oder über familiäre oder schicksalshafte Ereignisse, die die Mitreisenden berührten. Für viele waren diese Gespräche mit einem Geistlichen die ersten seit langer Zeit und ich stand diesen Kontakten stets offen und unvoreingenommen gegenüber und nicht missionarisch“, erzählt Wimmer von seinem Bemühen, als „Visitenkarte der Kirche“ den Gästen einen guten Eindruck von der Institution Kirche und ihren Mitgliedern zu vermitteln.
Gut besuchte „Auftritte“. Neun ökumenische Morgenfeiern, zwei Auftritte im Bordfernsehen, ökumenische Wortgottesdienste mit anschließender Eucharistiefeier an den Sonntagen und zwei Vorträge gehörten zum regulären Angebot des Bordgeistlichen. „Mein Angebot war nur eines unter vielen und man muss es nüchtern sehen und dankbar sein für alle, die kommen. Aber ich bin durchaus zufrieden, denn sonntags nahmen etwa 50 Personen teil, das sind 14 Prozent aller Gäste. Wo erreiche ich das in einer Stadtpfarre?“