Die Rumänin Gyöngyvér Magos hat seit der Gründung der Bibelschule am Greisinghof 1999 keine dieser jährlichen Sommerwochen versäumt. Der Kurs ist für sie geistiger Proviant, auf den sie nicht verzichten möchte.
Eine ganze Woche lang sollte es nur um Tiere in der Bibel gehen? – Ganz geheuer war der vierzigjährigen Gyöngyvér Magos das heurige Thema der Bibelschule am Greisinghof nicht. Doch kaum hatte der Kurs begonnen, war sie auch schon begeistert von der Art, wie das Motto „Geborgen unter seinen Flügeln“ aufbereitet wurde. „Tiere führen zu menschlichen Einsichten“, sagt Magos und fügt ein Beispiel an: Sorgt euch nicht, lernt von den Vögeln des Himmels – das bedeutet viel für Menschen in Rumänien. Sie gehört zu der großen ungarischsprachigen Minderheit in Rumänien und ist seit drei Jahren hauptamtliche Referentin des nationalen Bibelwerks. Sie hat ihre staatlich finanzierte Stelle als Religionslehrerin aufgegeben und setzt sich mit ganzer Kraft für die Verbreitung der Heiligen Schrift ein. Bezahlt wird sie nun vom Verein Bibelwerk, der nur aus Spenden lebt. „Ich weiß nie, ob und wie viel ich monatlich verdiene. Das hängt ganz davon ab.“ Sie lacht und man spürt das Vertrauen und die Freude, die sie an der Arbeit hat – obwohl die ohne eigenes Auto mehr als beschwerlich ist.
Der Herr ist mein Hirte. Als Vorbereitung auf die Erarbeitung des Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte) haben die 22 Bibelschüler/innen einen Wanderschäfer mit seinen Hütehunden besucht und ihm bei der Arbeit zugeschaut. Der hat der Gruppe anschaulich den Unterschied zwischen „Führen“ und „Treiben“ gezeigt. Über 130 verschiedene Tiere werden in der Bibel genannt, mehr als genug Stoff für die Beschäftigung während einer ganzen Woche. Natürlich geht es bei der Bibelschule auch um Tierbilder als Symbole für Gott. So weist der Vers aus dem Buch Rut „Geborgen unter seinen Flügeln“ auf Gott hin, der die Menschen schützt wie ein Vogel seine Jungen.
Ideen für Rumänien. Magos saugt alles, was am Greisinghof geboten wird auf – für sich selbst und für ihre Arbeit. Mit dem Materialder Bibelschule gestaltet sie jährlich mehrere Bibel-Wochenenden, zu denen bis zu fünfzig Teilnehmer/innen kommen. Als nächster Einsatz steht für die Bibelwerksreferentin die dritte europäische ökumenische Versammlung in Sibiu am Programm. Sie wird dort die Aktivitäten des Bibelwerks vorstellen, unter anderem die mehr als 150 Bibelrunden, die es allein im Westteil Rumäniens gibt: „Sibiu ist nicht nur für die Kirchen in ganz Europa, sondern auch für unsere Kirchen in Rumänien sehr wichtig. Das Treffen hilft uns, das Gemeinsame zu suchen, weil wir als Gastgeber eine gemeinsame Aufgabe haben.“