Brot, Milch, Fleisch und Obst wurden oder werden in nächster Zeit teurer. Was die Landwirte freut, bedeutet für Mindestrentner und Kleinverdiener spürbare Mehrbelastungen. Agrarlandesrat Dr. Josef Stockinger sieht die Preissteigerungen als „faire Chance” für die Bauern, „um über Preis und Wert hochwertiger Lebensmittel diskutieren zu können\". Nach jahrzehntelanger Preisspirale nach unten geht es bei den Agrarpreisen endlich wieder aufwärts. Der Anteil der Lebensmittelkosten an den Haushaltsausgaben ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten von 45 % auf 13 % gesunken. Dass in Einzelfällen die Preissteigerungen bei heimischen Lebensmitteln auch schmerzhaft sein können, versteht der Agrarlandesrat. Doch die Rohstoffanteile der Landwirtschaft an den Produkten sind zum Teil verblüffend gering, beim Brotpreis entfallen nur 4 bis 5 % auf die Getreidekosten, bei Milch sind es 30 %. Zur Idee von SPÖ-Klubobmann Karl Frais, die Lebensmittelpreise bei einem Preisgipfel am runden Tisch zu verhandeln, meint Stockinger: „Das ist das falsche Ende für den Ansatz.“ Man kann nicht über Preisregelungen Sozialpolitik machen. „Wenn Kleinverdiener, Mindestrentner und kinderreiche Familien soziale Verbesserungen erhalten, hilft ihnen das mehr, als ein künstlich niedrig gehaltener Milchpreis“, sagt Stockinger.