Was ist Glaube? – So lautet ein Zwischentitel des Films, den die Medienwerkstatt Hartheim im Auftrag der Initiative „Kirche-Glaube-Behinderung“ (siehe unten) erstellt hat. Szenen aus dem Film wurden bei der Pressekonferenz eingespielt. Von links: Mag. Helmut Part, Gehörlosen- und Schwerhörigenseelsorger, Bischof Dr. Ludwig Schwarz, Mag. Rupert Niedl, Behindertenseelsorger, und Andrea Fröschl. Foto: KIZ/EG.
„In der Kirche erlebe ich immer noch bauliche Barrieren. Es freut mich, wenn diese Barrieren fallen, zum Beispiel wenn ich jetzt die Abendmesse im Linzer Mariendom dank einer Rampe mit allen anderen mitfeiern kann und nicht mehr wegen einer Stufe allein hinten stehen muss“, sagt Andrea Fröschl, eine Rollstuhlfahrerin.
Zum Thema Kirche – Glaube – Behinderung lud Bischof Dr. Ludwig Schwarz am 21. September zu einer Pressekonferenz. Gehörlosen- und Schwerhörigen-Seelsorger Mag. Helmut Part, Behindertenseelsorger Mag. Rupert Niedl sowie Andrea Fröschl haben ihn begleitet.
Es gibt auch Barrieren im Kopf. Bischof Schwarz kündigte bei der Pressekonferenz bauliche Verbesserungen für mehr Barrierefreiheit an und dass Menschen mit Behinderung noch strikter ins kirchliche Leben einbezogen werden sollen. Andrea Fröschl, die eine langsam fortschreitende Muskelkrankheit hat, ist ein – noch nicht sehr häufiges – Beispiel, dass Menschen mit Handicaps mittendrin im kirchlichen Leben sind. Sie ist in ihrer Pfarre St. Franziskus in Linz Mitglied des Pfarrgemeinderates. „Es gibt nicht nur bauliche, sondern auch Barrieren im Kopf“, sagt sie. „Die fehlende Akzeptanz von Menschen mit Behinderung tut weh. Wir Menschen mit Behinderung wollen nicht im Zentrum stehen, aber auch nicht am Rand, sondern mittendrin. Wir brauchen kein Mitleid, sondern die Möglichkeit zum Mitleben. In der Jungschar und im Liturgiekreis, als Lektoren, als betende Glieder der Kirche, bei Festen und bei Ausflügen.“
Spezielle Angebote. Bischof Schwarz kündigte an, dass die Diözese Handreichungen für die Feier der Sakramente und der Gottesdienste für Menschen mit Behinderungen entwickelt. Behindertenseelsorger Rupert Niedl, Pfarrer in Maria Scharten, bereitet für nächstes Jahr eine Israelwallfahrt für Menschen mit geistiger Behinderung vor. Ebenfalls soll es Einkehrwochenenden für Menschen mit einer körperlichen und für Menschen mit einer geistigen Behinderung geben.
Gehörlos bzw. schwerhörig. Gut ausgebaut ist die Gehörlosen- und die Schwerhörigen-Seelsorge. Dazu ein paar Beispiele: In der Pfarre von Helmut Part, Stadtpfarre Linz-Urfahr, wird etwa alle 14 Tage der Gemeindegottesdienst durch Dolmetscher in Gebärdensprache übersetzt. Einmal im Monat gibt es in der Pfarre Heilige Familie in Wels einen solchen Gottesdienst und viermal im Jahr feiern die Gehörlosen in Schärding mit Gilbert Mathie, der selbst gehörlos ist, eine Wort-Gottes-Feier. Handlungsbedarf gibt es im Bereich der Schwerhörigkeit. – 60 Prozent der Siebzigjährigen und älteren Menschen sind schwerhörig! Die Menschen müssen mit der eigenen Schwerhörigkeit umgehen lernen und die Umgebung muss schwerhörige Menschen in die Kommunikation gut einbinden.
Begegnungs-Fest
KirchenZeitung, Behindertenseelsorge, assista und NO LIMITS laden am Freitag, 28. September zum „Fest der Begegnung“ nach Altenhof ein:
15 Uhr: Wortgottesdienst 16.15 Uhr: Eröffnung der Ausstellung des KirchenZeitungs-Karikaturisten Lois Jesner 17.15 Uhr: Vorführungen (Musik, Akrobatik, Tanz) von Menschen mit Behinderungen 18.15 Uhr: essen, trinken, plaudern, tanzen. Es spielt die Hooch-Gang. Das Fest kann dank einer Subvention durch Landesrat Josef Ackerl durchgeführt werden.
Vom und zum Bahnhof Attnang ist ein Shuttledienst eingerichtet. Eine Anmeldung dafür ist notwendig: Tel. 0732/76 10-39 44.