Festakt: Vor 250 Jahren kamen die Barmherzigen Brüder nach Linz
Ausgabe: 2007/42, St. Pius, Behinderung, Fest, Landeshauptmann, Mühlberger, Pühringer, Hort
17.10.2007
- Josef Wallner
Ihren Ordensauftrag beschreiben die Barmherzigen Brüder mit dem Motto „Christliche Gastfreundschaft“. Wir verbinden medizinische und pflegerische Fachkompetenz mit einer gastfreundlichen Zuwendung, die nicht auf Herkunft oder sozialen Status schaut“, erklärt P. Prior Frater Engelbert Raab. Gemeinsam mit seinem Mitbruder Fr. Nikolaus A. Deckan bildet der Ordensmann aus Helfenberg den Zwei-Mann-Konvent der Barmherzigen Brüder in Linz. Ihr Krankenhaus mit 370 Betten und rund 600 Beschäftigen genießt – wie die übrigen Ordensspitäler auch – in der Bevölkerung hohes Ansehen. „Unser größtes Kapital sind die Mitarbeiter. Sie setzen unseren Ordensauftrag im Alltag des Spitals um“, so P. Prior Engelbert.
Einsatz für Gehörlose. Für die Feier des 250-Jahr-Jubiläums am 14. Oktober 2007 war das Krankenhaus festlich herausgeputzt, aber ganz ließ sich die Baustelle nicht verbergen. Zur Zeit werden gerade Teile des Spitals renoviert, nachdem die großen Bauetappen, die gemeinsam mit den Barmherzigen Schwestern durchgeführt wurden, abgeschlossen sind. „Die Zusammenarbeit wurde uns vom Land Oberösterreich aufgetragen, aber wir haben sie mit Leben erfüllt und nach nicht einmal einem Jahr ist sie zu einer Win-win-Situation für alle geworden“, freut sich der Krankenhausvorstand Frater Engelbert. Zu Recht stolz sind die Barmherzigen Brüder auf ihren Einsatz für gehörlose Patienten. „Patient taubstumm – Anamnese nicht möglich.“ Dieser Satz auf Krankenschichten gehörloser Patienten ließ Primarius Dr. Johannes Fellinger keine Ruhe. Aus dieser produktiven Unruhe ist das Institut für Sinnes- und Sprachneurologie gewachsen. Inzwischen zieht das Konzept Kreise: in Wien, Graz, Klagenfurt und im Bundesland Salzburg. „Das ist gelebte christliche Gastfreundschaft“, sagt Frater Engelbert: „Wir sind aufgefordert, professionell und kreativ auf die heutigen Nöte zu reagieren und dort tätig zu sein, wo unser Sozial- und Gesundheitssystem nicht greift.“
Johannes von Gott. Seit April 2007 verwalten die Barmherzigen Brüder das Altenheim der Franziskusschwestern in Linz. Es war keine Übernahme, sondern aufgrund historischer Verbindungen sind die Franziskusschwestern an die Brüder herangetreten. „Wir verfolgen keine Wachstumsstrategie, aber für Kooperationen sind wir als Ordensgemeinschaft offen.“ In seiner exakten Bezeichnung heißt die Gemeinschaft Orden der Hospitalität des heiligen Johannes von Gott. „Die Leute nennen uns Barmherzige Brüder. Das ist für mich ein Ehrentitel“, sagt Prior Fr. Engelbert. Josef Wallner