Zuerst die Arbeit, dann die wohlige Wärme. Bernd, Tobias und Matthias (v. l. n. r.) helfen, damit im Winter niemand auf der Burg frieren muss. Fotos: KIZ/Paul Stütz.
80 Festmeter Holz werden auf der Burg Altpernstein im Winter zum Heizen gebraucht. In den 1000 Jahre alten Gemäuern gibt es 21 Kachelöfen. An den insgesamt vier Holzwochenenden sorgen fleißige Helfer/innen dafür, dass es auch im Winter gemütlich warm bleibt. Das Sägen, Spalten, Stapeln und Schleppen ist eine schweißtreibene Arbeit, der Lohn sind drei Tage weit weg von Alltagsstress und Hektik und die besondere Nestwärme der Burg.
Obwohl es erst Mitte November ist, ist es bereits tiefster Winter auf der Burg Altpernstein. Ein halber Meter Schnee liegt hier auf 800 Metern, hoch über dem Kremstal, passend dazu ist es bitterkalt. Damit es in den alten Gemäuern dennoch schön warm bleibt, braucht es viel Holz. Die 21 Kachelöfen der Burg verheizen 80 Festmeter in einer Saison. Ein Teil des nötigen Vorrats wird heute von freiwilligen Mitarbeiter/innen von der Holzhütte in die Burg geschafft. Dankbar für ihren Einsatz am „Holzwochenende“ sind die vielen Kursteilnehmer/innen der Burgveranstaltungen und die acht jungen Menschen, die das 1000 Jahre alte Gebäude ständig bewohnen und bewirtschaften. Nestwärme. Die Burg hat durch ihre vielen erfolgreichen Veranstaltungen Kultstatus (siehe Spalte rechts). „Das ist genial, dass ich immer wieder herfahren kann nach Altpernstein. Hier fühle ich mich einfach wohl“, sagt Gerhard Penninger, Teilnehmer am Holzwochenende. Vor eineinhalb Jahren hat ihn „der Bann der Burg“ gepackt. Seither ist das Begegnungszentrum der Katholischen Jugend Oberösterreich ein Fixpunkt im Leben des 20-jährigen Studenten. Die Burg und ihre netten Leute sind auch für Hanna Außerwöger (18), Bernd Brandstetter (17), Tobias Schwarzmann (16) und Matthias Aistleithner (17) die größte Motivation sich bei den Holzarbeiten ins Zeug zu legen.
Schweißtreibende Arbeiten. Thomas Weilguny, Zivildiener auf der Burg, zersägt das einen Meter lange Holz, Gerhard spaltet die Holzstücke, die anderen kümmern sich vor allem um den Transport des Holzes. Mit dem kleinen Traktor bewältigen sie insgesamt 15 Fuhren am Tag zu je 20 Kisten. Die dreihundert Kisten müssen dann in den ersten und zweiten Stock des Schlosses geschleppt werden. Trotz der Mühen ist Tobias begeistert von der Arbeitsweise: „Wir zahen zwar an, aber es ist eine Arbeit ohne Stress oder Hektik.“
Spaßfaktor. Ein wesentlicher Grund, warum das Holzwochenende so beliebt ist, ist außerdem, dass auch der Spaß nicht zu kurz kommt. So hat es nicht mit Arbeit, sondern mit einer ausgiebigen Schneeballschlacht und Bogenschießen auf dem Dachboden der Burg begonnen. Extra-Belohnung der fleißigen Arbeiter/innen ist dieses Mal ein Besuch der Therme Bad Hall. „Wir schauen darauf, dass die Leute eine schöne Zeit haben“, erklärt Andy Lackinger vom Burgteam.
Morgen- und Abendlob. Umrahmt werden die gemeinsamen Holzarbeiten, wie alle Veranstaltungen in Altpernstein von täglichen Morgen- und Abendlob, zum Teil in der freien Luft, aber auch im Meditationsraum der Burg.„Die jugendgerechte Religiosität hier und die ungezwungene Diskussionen über Religion und Gott geben mir ehrlich gesagt mehr, als ein Sonntagsgottesdienst“, meint Gerhard.
Erfolgreiche Jugendarbeit
Die Burg Altpernstein ist das Begegnungszentrum der Katholischen Jugend Oberösterreich. 1946 wurde die hoch über Kirchdorf an der Krems thronende Burg von der Diözese Linz gepachtet und im Rittersaal die Gastwirtschaft neu belebt. Seit 1974 wird die Burg von einer Gruppe junger Leute geleitet und in Schuss gehalten. Dieses Team ist verantwortlich für einen reibungslosen Ablauf des Kursbetriebes, kümmert sich um das Wohlbefinden der Teilnehmer/innen und ist Ansprechpartner für Belange jeder Art.
Umfangreiches Programm. Das Angebot für Jugendliche auf der Burg ist vielfältig und freut sich großer Beliebtheit: Ob „Aktionswoche“, „Berg-Para-Med“ oder „Ostern Bewegt“. Ein besonderes Highlight sind die „Tage der Stille“ rund um den Jahreswechsel. Heuer finden sie von 29. Dezember bis 1. Jänner statt. Wenn es laut wird, sind diese Tage ein schönes Kontrastprogramm, um zur Ruhe zu kommen, nachzudenken, und sich auf das Wesentliche zu besinnen.
Weniger um Ruhe, als um’s Jammen geht’s dagegen im letzten Jännerwochenende beim „groove castle“: Dort stehen Singen, Tanzen, Jammen, ordentlich abrocken und und gemütlich zusammensitzen bis tief in die Nacht am Programm.
Noch zweimal Holzwochenende. Wer Lust auf dieses bekommen hat, dem bietet sich im heurigen Winter noch zweimal die Gelegenheit. Von 25. Jänner bis 27. Jänner sowie Freitag, 29. Februar bis 2. März.
Kontakt zur Burg Altpernstein: www.altpernstein.at, Tel. 07582/635 35.