Was die Ordensleute für die Pfarre und die ganze Stadt bedeuten, erklärt Gmundens Stadtpfarrer Gerald Geyrhofer im Gespräch mit der KirchenZeitung: „Ich bin froh und dankbar, dass wir sie haben.“ Doch in die Freude mischt sich Wehmut, da zwei von den vier Gemeinschaften vor Kurzem Gmunden verlassen haben.
Neben den Kapuzinern im Herbst 2007 – die KIZ berichtete – sind auch die Borromäerinnen weggezogen. Vorerst, weil deren Josefsheim neu gebaut wird, aber es wird nach Abschluss der Arbeiten keine Schwester mehr zurückkehren, bedauert Pfarrer Geyrhofer. Die fünfköpfige Gemeinschaft hatte zwar bereits das Altenheim der deutschen St.-Anna-Hilfe übergeben, war aber in der Krankenseelsorge tätig. So bleiben noch die Karmelitinnen und die Kreuzschwestern. Die in strenger Klausur lebenden zehn Karmelitinnen tragen die Pfarre besonders im Gebet mit. „Ich rufe oft die Mutter Priorin an und bitte sie um das Gebet, wenn Probleme in der Seelsorge anstehen oder dass Projekte gut ausgehen. Die Pfarre spürt darin wirklich einen Rückhalt.“
Die Ordenstracht als Zeichen. Mit Kindergarten, Volksschule und Gymnasium im Pensionat Ort haben die Kreuzschwestern in der Bildung Maßstäbe gesetzt – bis heute. Vierzehn Kreuzschwestern leben in Gmunden. „Durch ihr Ordenskleid helfen die Schwestern auch die Kirche in der Öffentlichkeit besonders präsent zu halten – sichtbar und unübersehbar“, meint Pfarrer Geyrhofer: „Ich freue mich immer, wenn ich Schwestern auf der Straße treffe.“
Kapuziner fehlen als Beichtväter. Einen Sonntagsgottesdienst konnte Pfarrer Geyrhofer in der Kapuzinerkirche aufrechterhalten. Denkt er an den Beichtdienst vor Ostern, macht er sich Sorgen: „Wie das ohne Kapuziner gehen soll?“ Gmunden ist eine Schulstadt mit rund zweitausend Schüler/innen. Für den Stadtpfarrer ist völlig klar: „Hier ist jetzt der Seelsorgeraum besonders gefordert.“ Dass jede der Klosterkirchen Gmundens – zur Zeit drei – ihre eigene Gottesdienstgemeinde hat, ist für den Pfarrer kein Problem, ganz im Gegenteil: „Wichtig ist die Beheimatung in einer Kirche, nicht bei welcher.“ Da in allen Kirchen die Verlautbarungen der Pfarre verlesen werden, sind auch alle Kirchenbesucher/innen mit den Aktivitäten der Pfarre verbunden.