Ausgabe: 2007/49, Kinderoper, Oper, Kinder, Volksschule, Besucher, Griesmayr, Buch
05.12.2007
- Elisabeth Leitner
Sie weiß alles besser und sagt allen, was zu tun ist: die Kuh Rosmarie. Die sangesfreudige Kuh treibt auf einem Bauernhof ihr Unwesen. Rosmarie trällert ihre Weisheit in die Welt hinaus – und das meistens im Duett mit ihrem Gesangspartner. Die gelungene Uraufführung der Kinderoper „Die Kuh Rosmarie” erlebten 220 Schüler/innen kürzlich im Festsaal der Kreuzschwestern in Linz.
Es ist kurz vor 10 Uhr. Klassenweise strömen die Mädchen und Buben der Volksschulklassen in den Festsaal. Heute steht die Kinderoper „Die Kuh Rosmarie“ auf dem Programm. „Die Oper kommt zu den Menschen“ – lautet die Devise, die das Landestheater ausgerufen hat. Für viele im Publikum ist es der erste Opernbesuch ihres Lebens. Eine Premiere somit nicht nur für das Ensemble, sondern auch für das Publikum. Allmählich wird es ruhig im Saal. Die Ouvertüre – das Eröffnungsstück - beginnt. Neugierig beobachten die Kinder – zwischen sechs und zehn Jahren alt – den Klarinettisten, den Cellisten und die Akkordeon-Spielerin, die links vor der Bühne stehen. Auch ein Mann am Schlagwerk macht sich eifrig zu schaffen. Taram, taram!
Einmalige Kuh. „Dass so wenig Leute so viel und so laut Musik machen können“, sorgt für Überraschung bei den jungen Zuhörern, erzählen sie nach der Aufführung. Doch alles der Reihe nach. Zunächst werden die Opernbesucher/innen von den beiden Hauptakteuren Gotho Griesmeier und Stefan Rössler (Gesang) in das Stück eingeführt. Die Oper erzählt von einem Dorf wie andere Dörfer auch, einer Kirche, einem Wirtshaus, einer Post, einem Bahnhof, Feldern und Wiesen. Hier steht ein Bauernhof wie andere Bauernhöfe auch – nur eine gibt es nur einmal: die Kuh Rosmarie.
Ohren spitzen. Sie ist sehr gescheit und muss das alle jederzeit wissen lassen. „Ein Fressen ist kein Wettrennen. Schmatz nicht! Wasch dich! Lieg nicht faul herum!“, tönt es da in einem fort. Das bringt die Bauernhof-Bewohner/innen (den Hund, die Henne, das Schwein ...) zur Verzweiflung – und die Kinder zum Lachen. Mit komödiantischem Talent, einfallsreicher musikalischer Gestaltung und einer lustigen Geschichte gelingt es, die Zuhörer/innen im Festsaal fast 50 Minuten bei der Stange zu halten. „Kinder sind streng: Wenn es ihnen nicht gefällt, dann sind sie weg“, ist auch VS-Direktor Herbert Helfrich von der spannenden Aufführung angetan.
Gar nicht so traurig. Und was sagt das Premierenpublikum nach der Uraufführung? „Mir hat gefallen, dass es so lustig war. Die Kuh Rosmarie hat wie eine betrunkene Kuh ausgeschaut“, meint etwa der zehnjährige Maxi, kritisiert allerdings „dass die Musik so laut war“. Der Klang der Klarinette ist eben nicht zu unterschätzen. „Die Rosmarie war ganz schön zickig, die hat ja alle beleidigt. Der Löwe hat mir am besten gefallen“, erzählt Christoph aus der 4b, der vorher noch nie eine Oper gesehen hat. Das gilt auch für den Großteil der befragten Besucher/innen. Lena fühlte sich bei Rosmarie an einen Zahnarzt, Lehrer und an einen „Chef“ erinnert. „Es kommt nicht so oft vor, dass eine Oper lustig und spannend ist”, ist sie voll des Lobes und kann sich auch vorstellen, wieder einmal einer Oper zu lauschen. Wie Lena waren einige überrascht, dass „Opern gar nicht so traurig sind“.
Die Kuh Rosmarie
Rosmarie lebt auf einem Bauernhof. Und macht sich und anderen das Leben schwer. Andauernd hat sie an ihren Mitbewohnen was auszusetzen: Der Hund schmatzt zu viel, das Schwein ist zu schmutzig, der Bauer zu faul und die Henne, die gackert ständig und legt doch nur ein Ei am Tag. „Was ist denn das schon?!“, lässt Rosmarie keine guten Federn an diesem armen Vieh. Irgenwann reißt dem Bauern der Geduldsfaden, er verpackt seinen Unmut in eine Arie und Rosmarie in den Koffer. Auf geht’s nach Afrika. Dort erlebt die Kuh allerhand. Doch was passiert? Es dauert nicht lange: Der Löwe flüchtet nach Europa, ebenso die Giraffe und der Elefant. Denn die Kuh Rosmarie will, dass der Elefant leise geht, die Giraffe den Hals nicht mehr reckt und der Löwe soll sich seine Mähne kämmen und mit einem Mascherl verzieren. Hast du Töne – so eine Zumutung! Der gutmütige Bauer gewährt zunächst allen Asyl, doch wirklich glücklich ist niemand. Die Lösung? Der Bauer macht sich erneut auf die Reise nach Afrika, im Gepäck ein Rückfahrticket für Rosmarie. Kaum angekommen fängt sie, an das Schwein zu schimpfen. Hat sie denn gar nichts gelernt? Das kluge Schwein aber will wissen, was Rosmarie erlebt hat ... da endich vergisst sie auf ihre klugen Sprüche und erzählt aus ihrem bewegten Kuh-Leben und Friede kehrt ein im Bauernhof.
Oper in die Schule. Das kleine Ensemble des Landestheaters tourt nun mit der Kinderoper „Die Kuh Rosmarie“ durch Oberösterreichs Schulen. Die Kinder kommen bei diesen Aufführungen schon früh mit der Welt der Oper in Berühung, mögliche Schwellenängste werden abgebaut. Die Kinderoper in zwei Akten ist für Menschen ab sechs Jahren geeignet. Wer „Die Kuh Rosmarie“ in die Schule einladen möchte, kann mit dem Landestheater Kontakt aufnehmen.