Der amerikanische Soziologe Gordon Zahn ist am 9. Dezember 2007 89-jährig verstorben. Der Mitbegründer der Friedensbewegung Pax Christi in den USA galt als der „Entdecker“ Franz Jägerstätters.
Bei Recherchen im Nachkriegsberlin stieß Zahn zufällig auf Jägerstätter und war so fasziniert, dass er 1961 für zwei Monate nach St. Radegund kam. Unter dem Titel „In Solitary Witness“ erschien 1964 die erste ausführliche Biografie Franz Jägerstätters und erregte in den USA und in England großes Aufsehen. Die deutsche Übersetzung von Zahns Buchs erschien 1967 und diente Axel Corti als Vorlage für den TV- Film „Der Fall Jägerstätter“.
Christ und Krieg. Das Buch brachte Zahn eine Einladung von 150 Bischöfen, die sich mit dem Themenbereich „Kirche und Krieg“ im laufenden 2. Vatikanischen Konzil befassten. Bei einer weiteren Begegnung in Rom hat Zahn mit einer fulminanten Rede über Jägerstätter die Bischöfe derart aufgerüttelt, dass es möglich wurde, das vorbereitete Konzilsschema abzuändern. Mit Blick auf Jägerstätter erkannte das Konzil nun eine Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen an. So fand sein Lebenszeugnis über Bischof Thomas Roberts, der Zahns Rede für seine Stellungnahme an das Konzil heranzog, Eingang in das Konzilsdokument „Gaudium et Spes“ (Nr. 79). In den Jahren des Seligsprechungsprozesses war Zahn ein wichtiger Gesprächspartner für Bischof em. Maximilian Aichern. Der amerikanische Friedensaktivist war mehrmals in St. Radegund und Linz zu Gast.