Die Katholische Arbeiterjugend hat bei vielen Mitgliedern seit der Gründung bis Anfang der Siebzigerjahre eine lebensprägende Wirkung gehabt. Das wurde bei der letzten von insgesamt acht „Spurensicherungs-Abenden“, die im letzten halben Jahr in den Treffpunkten Mensch und Arbeit stattgefunden haben, deutlich. „Pioniere“ der KAJ in Oberösterreich haben dabei ihre Erlebnisse geschildert. „Die Bereitschaft, mich im sozialen Bereich einzusetzen“, ist damals grundgelegt worden“, meint etwa Heinz Häubl, der später bei der Caritas tätig war. Bei vielen KAJ-Mitglieder ist die Bereitschaft gewachsen, sich in Betrieben für ein menschenfreundliches Arbeitsklima einzusetzen. Aus den Sechzigerjahren ist die Karfreitagsaktion vielen lebhaft in Erinnerung. In O-Bussen, in Fabriken usw. riefen die jungen Menschen zu einer Gedenkminute in der Todesstunde Jesu auf. Das hat oft viel Mut erfordert, und man fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut, meinten etwa Rosemarie Kurka und Ingrid Jakob.
Spuren werden gesichert. Durch das auch von der KirchenZeitung unterstützte Projekt „Spurensicherung“ wird diese Epoche der Kirchengeschichte dokumentarisch festgehalten. Hans Riedler, Obmann des im Jahr 2000 gegründeten Cardijn-Vereines, in seiner Bilanz: Die Methode „Sehen – Urteilen – Handeln“ prägte viele Gruppen in der Kirche. Ursprünglich stand die Prägung der Jugendlichen im christlichen Geist und die Gemeinschaft in der Gruppe im Vordergrund. Mit dem Bundeskongress 1971 in Innsbruck kam es zu einer Trendwende. Die KAJ schlug nun eine deutlich politischere und gesellschaftskritische Richtung ein, was zu einer Zerreißprobe führte. Einzelne Bischöfe entzogen der KAJ damals das Vertrauen.
- Erinnerungen an die KAJ-Zeit können Sie senden an: Hans Riedler, Fax 0732/25 21 90, hans.riedler@aon.at
- Am Samstag, 9. Februar, 17 Uhr, findet in Kapfenberg-St. Oswald ein Treffen von Alt-KAJ-Leuten statt (Auskunft: Hans Bäck, 0664/837 33 17).