„So viele Schwestern haben den Boden bereitet, auf dem wir heute stehen“, sagt Sr. Maria Ludowika Plakolm zum Jubiläum ihres Ordens: 175 Jahre Barmherzige Schwestern in Linz.
Ausgabe: 2016/39
27.09.2016 - Josef Wallner
Die „Schwestern“ sind eine Marke in Oberösterreich. Ihr Krankenhaus steht für Spitzenmedizin verbunden mit persönlicher Zuwendung zu den Patient/innen. Dass die „Schwestern“ zu einem onkologischen Leitspital wurden und die größte kinderurologische Station Mitteleuropas betreiben – um nur zwei herausragende Bereiche des Hauses zu nennen –, all das ist nicht vom Himmel gefallen. Sr. Maria Ludowika weist zu Recht mit Stolz und Dankbarkeit auf Generationen ihrer Mitschwestern vom Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul hin, die dafür den Boden bereitet haben: durch ihren eigenen Einsatz und durch die Bereitschaft, Ärzten einen Ort für die Verwirklichung ihrer Ideen zu geben.
Das Leben zählt
Sr. Maria Ludowika arbeitet in der Blutabnahmeambulanz des Krankenhauses. Von Montag bis Freitag kommen täglich 70 bis 90 Patient/innen zu ihr. „Der Patientenkontakt ist eine lebendige Zeit“, erzählt sie, die sie nicht missen möchte. Immer wieder fragen sie Patient/innen, nicht selten Menschen, die gerade eine Chemotherapie erhalten: „Schwester, was täten Sie an meiner Stelle?“ In so einem Fall ermutigt sie ihre Gesprächspartner/innen, ein Gebet zum Himmel zu schicken und dann auf ihre innere Stimme zu hören. „Nicht viele Worte sind entscheidend, sondern ich möchte durch mein Leben zeigen, dass ich verfügbar bin und meine Arbeit gerne mache. Ich hoffe, dass das die Leute spüren“, so Sr. Maria Ludowika.
Den Geist weitergeben
Unter den rund 2000 Angestellten im Krankenhaus sind Sr. Maria Ludowika und Sr. Margarete die einzigen Ordensfrauen. Mit einem Augenzwinkern meint sie: „Je weniger Schwestern wir sind, desto interessanter werden wir.“ Die Frage, wie der Geist eines Ordensspitals ohne Schwestern weiterleben kann, ist aber ernst und beschäftigt die Ordensleitung und Verantwortlichen der Vinzenz-Gruppe, die die Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern und weitere Ordensspitäler leiten, schon seit Jahren. Zum Jubiläum ist das Thema wieder neu aktuell. Sr. Maria Ludowika hat für sich die Antwort gefunden. Im Vertrauen auf den Beistand Jesu ist sie zuversichtlich, dass die Spiritualität der Barmherzigen Schwestern lebendig bleibt: „Es werden Generationen kommen, die völlig anders leben, aber im gleichen Sinn.“