Stets neue Dopingenthüllungen bringen den Spitzensport in ein schiefes Licht. Die Politik will mit schärferen Anti-Doping-Gesetzen reagieren. Doch geht es nicht nur um den Spitzensport. Doping spielt auch im Freizeitsport eine Rolle. Und besonders gilt es, Kinder und Jugendliche zu schützen.
Für den Landestrainer des oö. Radsportverbandes und Trainer von ARBÖ ASKÖ Naturfreunde Mazda Eder Walding, Karl Hammerschmid (im Bild ganz rechts), ist Doping indiskutabel. Er beklagt den saloppen Umgang von Medien und Politik mit Dopingsündern – wenn etwa Hans Knauß ORF-Co-Kommentator bei Skirennen ist oder in Dopingfälle verwickelte Sportler in der Politik landen. Die Jugend brauche Vorbilder, die von Doping nicht belastet sind.
Ein toller Körper? Schon drei Prozent der Fünfzehnjährigen greifen regelmäßig zu Dopingmitteln. Die Ärztekammer von Nordrhein-Westfalen rechnet mit 200.000 Freizeit-Dopern in Deutschland. Diese Zahl berichten Werner Franke und Udo Ludwig in ihrem Buch „Der verratene Sport“. Besonders im Bodybuilding-Bereich ist der Griff zur Pille verbreitet. Junge Menschen rutschen in den Kraftsport hinein und können der Verlockung nicht widerstehen, einen stählernen, „beeindruckenden“ Körper zu bekommen. Übers Internet kommt man leicht an die Starkmacher und Leistungssteigerer. Was die alles anstellen können, bleibt oft ausgeklammert.
Vertrauen in gute Trainer. Wenn Kinder und Jugendliche in Vereinen trainieren, sind gute Trainer die beste Garantie, dass die jungen Sportler mit Doping nichts am Hut haben. Übers Internet wäre leicht an Dopingmittel zu kommen, sagt auch Karl Hammerschmid. „Ehrgeizige“ Eltern können eine schlimme Rolle spielen. So wundert sich Hammerschmid über einen Bericht aus dem Fußballbereich: Eltern haben einen Arzt, der die jungen Spieler zu betreuen hat, kontaktiert und sich für ihre Siebzehnjährigen nach Blutwäsche und anderen Methoden erkundigt! „Nur weil einer das nicht erreicht, was andere erreichen, kann ich nicht dopen!“ Er rät: Trainieren statt dopen und zu seinen Grenzen auch stehen.
Verkürzte Erholungsphasen. Mit Dopen wollen Sportler vor allem die Regenerationszeit verkürzen, um mehr trainieren zu können. Sie verstoßen dabei gegen die Fairness und schaden ihrem Körper, was manchmal sogar tödlich endet. Der Ehrgeiz aller, die beim Dopen mitspielen, verdrängt dies. Können Eltern auf Warnsignale achten? Hammerschmid sagt: Am besten weiß der Trainer, was los ist. Er erlebt zum Beispiel plötzliche Leistungssteigerungen und -schwankungen – das sind Alarmglocken.
Im ständigen Kontakt. Gute Jugend-Trainer sind mit den Eltern ständig in Kontakt. Sie geben ihnen das Gefühl, dass ihr Kind gut aufgehoben ist. Oft finden sie zu den Jugendlichen einen besseren Zugang als die Eltern.
Zur Sache
Dopingmittel
Amphetamine werden schon mehr als 60 Jahre als Dopingmittel verwendet. Sie wirken anregend auf das Zentralnervensystem.
Wachstumshormone werden seit etwa 25 Jahren zum schnellen Muskelaufbau als Dopingmittel verwendet. Auf einem Mediziner-Kongress wurde hingewiesen, man könne erwarten, dass die Zahl der Herzinfarkte, Diabetiker, möglicherweise auch Krebskranken unter den Sportlern durch Wachstumshormone steigen wird. Doping kann ferner zu Erkrankungen von Leber und Nieren, Veränderungen der Sexualorgane sowie Depressionen führen.
Anabolika wirken aufbauend, Muskelmasse und Muskelkraft nehmen zu.
EPO ist vor allem vom Profi-Radsport bekannt. EPO regt die Bildung roter Blutzellen, sogenannter Erythrozyten, im Knochenmark und in den Stammzellen an. Diese roten Blutkörperchen sorgen für eine bessere Sauerstoffzufuhr der Muskulatur, was bei Ausdauersportarten von enormer Bedeutung ist, weil dadurch die Leistung nachweisbar gesteigert wird.