Studientag Kinderliturgie: 141 Frauen und ein Mann bildeten sich in Liturgiefragen weiter
Ausgabe: 2008/11, Kinderliturgie, Kirche, Pfarrsaal, St. Franziskus, Wels, Freilinger, St. Konrad
12.03.2008 - Josef Wallner
Sollen Kinder- und Familienmessen in der Kirche oder getrennt von der Sonntagsgemeinde im Pfarrsaal gefeiert werden? – Der Kinderliturgie-Studientag 2008 im Schloss Puchberg in Wels ging dieser Frage nach.
„Wir Christen dürfen überall mit der Gegenwart Gottes rechnen. Auch auf einer Biergarnitur kann man Gottesdienst feiern, wie das auf Ferienlagern immer wieder der Fall ist“, meint Christoph Freilinger. Doch der Liturgiewissenschafter setzt sofort ein „Aber“ nach: „Aber ich muss mir überlegen, welche Räume die Gottesbegegnung fördern können“. Und das sind in der Regel – so seine Überzeugung – künstlerisch hochwertige Räume, die ausschließlich für den Gottesdienst reserviert sind.
Barock zum Staunen. Ein Beispiel verdeutlicht, was Freilinger meint: Als er mit einer quirligen Jungschargruppe vor der Stiftkirche in Waldhausen stand, wusste er nicht, wie er die Buben beruhigen sollte, sodass sie dem Ort entsprechend gesammelt in das Gotteshaus eintreten könnten. Da öffnete er einfach das Tor und es wurde still. Der barocke Kirchenraum brachte mit seiner Harmonie und Pracht die Kinder zum Staunen. „Das verstehe ich unter qulitätsvollem Kirchenraum.“ Dabei geht es ihm nicht um bestimmte Stilepochen, sondern um Räume, die über sich selbst hinausführen und auf die Gegenwart Gottes hinweisen. Das können Räume aus ganz unterschiedlichen Epochen leisten: „Wenn ich den Alten Dom in Linz betrete, habe ich genau so das Gefühl der Weite wie in dem neu erbauten Wels-St. Franziskus.“ Freilingers Credo: „Räume sind keine Nebensache. Es ist Aufgabe der Gemeinde nicht nur die Kirchenräume zu renovieren, sondern laufend auf deren Qualität zu achten: wo stehen die Blumen, wo die Sessel und vieles mehr.“
Symbolisch begabte Kinder. Freilinger plädiert dafür, dass Gottesdienste mit Kindern auch in der Kirche gefeiert werden. „Kinder sind symbolisch und rituell begabt, der Kirchenraum kann ihnen zur Gottesbegegnung sehr hilfreich sein.“ Gleichzeitig will er den Kindergottesdienst in der Kirche nicht gegen die Feier im Pfarrsaal ausspielen. In beiden Weisen werden wichtige Anliegen des Feierns ausgedrückt – wie die Pfarre Linz-St. Konrad als Beispiel für viele Pfarren der Diözese zeigt.
Zur Sache
Kinder-Wortgottesdienst im Pfarrsaal
Einmal im Monat lädt die Pfarre Linz-St. Konrad zu Kinderwortgottesdiensten in den Pfarrsaal. Rund dreißig bis vierzig Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren kommen, dazu noch die Eltern. „Wir können kindgemäßer feiern“, sagt Maria Gebauer vom Liturgieteam: einfache Lieder, es wird nur eine Bibelstelle gelesen und es stört auch nicht, wenn Unruhe aufkommt. Natürlich wird der Pfarrsaal für den Gottesdienst vorbereitet. Zur Eröffnung „richten“ die Kinder den Altar mit Tuch, Kerze und Evangelienbuch. „Die Kinder machen dabei gerne mit“, so Gebauer: „Wir verwenden auch bewusst Elemente wie das Aufstehen zum Evangelium, das die Kinder dann im Gemeindegottesdienst wieder finden.“ Als nächster Schritt wird eine Schale mit Weihwasser aufgestellt.
Gemeinsam. Zur Gabenbereitung stoßen die Kinder zum Sonntagsgottesdienst dazu. „Ich möchte nicht, dass wir nur im stillen Kämmerlein feiern. Die Kinder sollen den Priester und den Kirchenraum erleben“, erklärt Gebauer. „Die gemischte Form ist uns wichtig. Außerdem freut sich die Gemeinde, wenn die Kinder zu ihnen kommen.“
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