Die Jugend im Pfarrgarten der Stadtpfarre Urfahr, ganz rechts Franz Schmutz.
Die März-Ereignisse des Jahres 1938 haben in alle Lebensbereiche hineingewirkt. Franz Schmutz, später Kirchenzeitungs-Chefredakteur, war Schüler bei den Jesuiten am Freinberg, als Hitler in Österreich einmarschierte. Schlagartig hat sich sein Leben verändert.
Ins Gymnasium zu gehen, war nicht leicht. Die Jesuiten durften die Schule nicht mehr führen. Die Spittelwiese in Linz war hoffnungslos überfüllt. Schmutz bekam dort schließlich fast nur einen Stehplatz. Unterkunft fand er in Urfahr. So stieß er auch zur aktiven kirchlichen Jugend in der Urfahraner Stadtpfarre. Dies sollte ihn fürs Berufsleben prägen.
Die Gemeinschaftsmesse. In der Stadtpfarre Urfahr wurde schon praktiziert, was später dann allgemein üblich war und Bischof Fließer forciert hat: Bei der Betsingmesse gab es Vorbeter, Lektoren, Kantoren und Chorsänger mit Gesangsausbildung. Die Lektoren trugen auf Deutsch vor, was der Priester Lateinisch betete. Urfahr war ein Zentrum für die Gemeinschaftsmesse. An diese Erfahrungen konnte Franz Schmutz anknüpfen, als ihn, einen Laien, Bischof Fließer 1952 zum diözesanen Referenten für Liturgie und Kirchenmusik bestellt hat.
Prügel durch HJ. Wöchentlich feierte die Jugend in Urfahr eine Jugendmesse. Die jungen Leute entwickelten bei ihren Zusammenkünften eine eigene Tarn-Technik: So verließen sie getrennt die Pfarrgebäude. Dennoch passte sie einmal die HJ ab und verprügelte die Kirchenjugend. Franz Schmutz hatte es ärger erwischt: Er musste eine Woche der Schule fernbleiben.
Nicht mehr Knechte. Vertrauen und Misstrauen – zwischen diesen Polen lebte die kirchliche Jugend in der NS-Zeit. „Es gab ein wunderbares Zusammenspiel unter uns“, erzählt Franz Schmutz. Die Jesuiten prägten ihn, wie viele andere auch. Die Jugend war ermutigt „nicht zum Widerstand, aber zum Widerspruch“. Es war vereinbart: „Wo Hitler auftaucht, gehen wir nicht hin.“ Das Misstrauen war dagegen ein Kennzeichen des Naziregimes. Für Hitler waren alle Knechte. Das Schriftwort „Ich nenne euch nicht mehr Knechte“ (Joh 15,15) beschreibt für Schmutz sehr gut die Überwindung der NS-Ideologie.
An die Front. Statt im September 1943 die 7. Klasse zu besuchen, wurde Franz Schmutz als Kannonier nach Olmütz eingezogen. Ein Schicksal, das er in ähnlicher Form mit vielen teilt: Krieg (Ardennenschlacht), Verwundung, Kriegsgefangenschaft, 1946 Heimkehr und dann Ausschau, wie der unterbrochene Bildungsweg fortgesetzt werden kann. Zwei Brüder verloren das Leben im Krieg.