Am Freitag und Samstag dieser Woche tritt der Pastoralrat der Diözese Linz zu seiner ersten Versammlung in der neuen Funktionsperiode zusammen. Fünf Jahre lang werden die Mitglieder den Weg der Diözese mitverantworten. Die KirchenZeitung befragte vor allem neue Mitglieder nach ihren Anliegen.
Margit Hauft war in den letzten beiden Funktionsperioden geschäftsführende Vorsitzende im Pastoralrat. Für die neue Funktionsperiode dürfte Bischof Dr. Ludwig Schwarz eine neue Person mit dieser Aufgabe betrauen und diese bei der Vollversammlung bekannt geben. Als Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich gehört Hauft natürlich auch künftig dem Pastoralrat an. Ihr Hauptanliegen für die nächsten Jahre: „Wichtig wird sein, den Menschen ein hohes Mitspracherecht einzuräumen, damit sich viele angesprochen fühlen, die Kirche in Oberösterreich mitzugestalten.“ Das war, meint sie, auch bisher die Stärke des Pastoralrates. In den nächsten Jahren werde der mittleren Ebene der Dekanate und Seelsorgeräume größere Bedeutung zukommen. „Da müssen wir die Leute ermutigen, befähigen und sie einladen: Sagt uns, was ihr für zielführend haltet.“Den Laien wird in der Pfarrseelsorge noch größere Bedeutung zukommen, ist Hauft überzeugt. In der Diözese Linz werden ja bereits ehrenamtliche Seelsorgeteams eingesetzt, die zusammen mit einem zuständigen Priester Pfarren leiten. „Vor Ort braucht es glaubwürdige Menschen, die die Kirche erlebbar machen“, betont Hauft. Als Herausforderung für die nächsten Jahre sieht sie, die Strukturen dazu zu finden. „Unsere Strukturen müssen die Glaubensweitergabe ermöglichen – das Gebet für gut gelingende Strukturen ist für mich etwas sehr Wichtiges – damit der spirituelle Faden weitergeknüpft wird.“
Gespür bewahren
Wir haben in der Krankenpastoral oft mit kirchenfernen Menschen zu tun. Dass diese der Kirche ein Anliegen bleiben, ist mir zunehmend wichtig. In den Pfarren fühlen sich viele von ihnen in Momenten ihres Lebens nicht mehr zuhause, trotzdem bleiben die Fragen des Glaubens in ihnen lebendig. In einer Krisensituation – wie im Krankenhaus – brechen diese Fragen auf. Da braucht es viel Gespür für diese Menschen. Ich wünsche mir, dass die Kirche nach vorne geht. Zunehmend mehr Menschen sind erstarrte Strukturen nicht mehr plausibel. Ich würde auf jeden Fall auch für eine Öffnung der Weiheämter plädieren. Gabriele Hohensinn
Das junge Gesicht zeigen
Ich bin noch relativ neu in der Diözese und ich möchte einfach mehr über diözesane Strukturen erfahren. Wichtig ist mir, Kirche den Menschen wieder schmackhaft zu machen. Viele suchen nach etwas Höherem, das spürt man ja deutlich. Es gelingt uns aber nicht, das auch gut anzubieten. Es ist mir daher ein Anliegen, dass wir auch das junge Gesicht der Kirche besser zeigen. Es gibt junge Menschen in der Kirche und es gibt auch Perspektiven. Als Pastoralassistentin erlebe ich: Wir haben Freiheit und wir haben auch Rückhalt in der Diözese. Und das wünsche ich mir – soll auch so bleiben. Caroline Murauer
Liturgie mit Qualität
In unserem Seelsorgsraum Lambach werden noch alle Pfarren priesterlich von einem Pater des Stiftes betreut. In der Frage der zukünftigen Pfarrleitungsmodelle stehen wir daher noch ziemlich am Anfang. Was gut funktioniert, ist eine gute Firmvorbereitung, besonders durch das Engagement der Dekantsjugendleiterin, auch Dank guter Pfarrinitiativen und guter Jugendarbeit.Für die Zukunft der Diözese halte ich eine hohe Qualität in der Liturgie für wichtig. In der Verkündigung – vom Religionsunterricht bis zur Predigt – gibt es viele, die etwas zu sagen hätten. Die Kirche muss möglichst nahe am Leben der Menschen sein! Fritz Klinglmair
Offen bleiben
Die Frauenorden sollten in die diözesanen Vorgänge möglichst gut einbezogen werden. Die Männerorden sind ja durch ihr Engagement in den Pfarren viel präsenter. Wir Frauenorden möchten das geistliche Leben als attraktive Lebensform für Menschen erfahrbar machen. Umgekehrt können wir als Ordensgemeinschaften unser „Frau-sein“ in die Diözese einbringen. Wir können geistliche Räume schaffen, „Oasen“ anbieten, in denen Menschen auftanken können. In diesem Sinn müssen wir Ordensgemeinschaften uns auch öffnen. Wichtig wird für die Zukunft sein, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Die Unterscheidung von Männerkirche und Frauenkirche sollte der Vergangenheit angehören. Sr. Angelika Garstenaueer