Aufmerksam zuhören ist eine Herausforderung, erst recht in einer schnelllebigen Zeit mit Multitasking und vielen Ablenkungsmöglichkeiten. Oft wird es zum „Nebenbeihören“. Nicht so bei den Berater/innen der Telefonseelsorge.
Ausgabe: 2016/40, Telefoniere, Seelsorge, Telefonseelsorge, Beratung, Hilfe
04.10.2016
- Brigitta Hasch
Wählt man die Nummer 142, genießt man die volle Aufmerksamkeit des Gesprächspartners und kann über eine schwierige Situation, eine Krise oder über Einsamkeit reden. Dabei beruhigen sich die Gefühle, Gedanken und Emotionen ordnen sich. „Unsere Beraterinnen und Berater führen Gespräche auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, eine schnelle Lösung anzubieten. Wir gehen mit dem Gegenüber mit, lassen uns auf die Situation ein, hören zu und haben Zeit“, schildert Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ, die Beratertätigkeit.
Beraten ist eine Grundkompetenz
„Schon im Kindergarten und im Teeniealter geben sich Gleichaltrige untereinander Ratschläge“, weiß der Psychologe und Psychotherapeut Hilarion G. Petzold. Beratung am Telefon hält er für wichtig: „In normalen Krisensituationen hat die Telefonberatung keine geringere Wirkung als der persönliche Kontakt mit einem Therapeuten. Der Vorteil hier ist, dass die Schwelle, sich überhaupt Hilfe zu holen, am Telefon niedriger ist.“ Die Anzahl jener, die telefonischen Rat suchen steigt ständig. „Wir ersetzen vielfach das fehlende Netz von Familie und Freunden“, so Barbara Lanzerstorfer-Holzner von der TelefonSeelsorge, „und wir erkennen rasch, welche Probleme gesellschaftlich aktuell sind.“