Mit einer gemeinsamen Erklärung und einem interkulturellen Fest ging am Sonntag die internationale Tagung „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ zu Flucht und Integration in Europa in Kärnten zu Ende.
Ausgabe: 2016/40
04.10.2016
Auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) und der Solidaritätsaktion Renovabis diskutierten im österreichischen Klagenfurt Fachleute, Helfer und Flüchtlinge aus mehr als 15 europäischen Ländern unter anderem mit Menschen aus den Krisenregionen des Nahen Ostens.
Brücken statt Grenzen
KAÖ und ZdK riefen zu „Brücken statt Grenzen“ auf. Die erste dieser Brücken sei, den Menschen in den Kriegs- und Krisengebieten und in den angrenzenden Ländern, in die Millionen von Menschen geflohen sind, Hilfe zukommen zu lassen, heißt es in der von KAÖ-Präsidentin Gerda Schaffelhofer und ZdK-Vizepräsident Alois Wolf unterzeichneten Erklärung. Das Engagement der internationalen Gemeinschaft in diesem Bereich sei – verglichen etwa mit den Milliardenausgaben für Waffenlieferungen – beschämend gering.
Grußbotschaft
In der Erklärung sprechen sich KAÖ und ZdK auch für legale Wege in die Aufnahmeländer aus. Die bisherigen Möglichkeiten dazu seien viel zu gering, täglich ließen deshalb Flüchtlinge ihr Leben auf gefährlichen Schlepperrouten. Eine weitere Brücke sei die menschenwürdige Aufnahme und die Integration der Flüchtlinge in „unseren Ländern“. Der Schritt von einer ersten Grundversorgung hin zu einer dauerhaften Integration sei in vielen Fällen ein schwieriger, räumt die Erklärung ein; viele Hürden und Hindernisse ließen sich allerdings beseitigen, „wenn alle Beteiligten es wollen“. KAÖ und ZdK wenden sich in dem Papier auch „gegen alle Formen von Populismus, gegen das Schüren von Neid, Missgunst, Ängsten und Vorurteilen“. „Mit Freude“ nahm auch Papst Franziskus von der gemeinsamen Tagung Kenntnis. Das Leitwort der Tagung mache stets neu deutlich, „dass die Aufnahme des anderen, vor allem der Notleidenden, innerster Kern der Botschaft Christi ist“, heißt es im Grußwort.