Ein guter Kontakt zu den 28 Pfarren im Stadtgebiet ist ihm wichtig, sagt der Linzer Lang-zeitbürgermeister Franz Dobusch.
Die Sozialpolitik, die kulturelle Entwicklung der Stadt, der Umweltschutz und die Standortpolitik. – Diese vier Bereiche nennt Bürgermeister Dr. Dobusch zuallererst auf die Frage, was die großen Themen seiner bisherigen Amtszeit waren. Und er schließt mit einer grundsätzlichen Anmerkung: „Wir leben in Österreich im goldenen Zeitalter. Es ist auch eine Qualität der Gemeinschaft, dass sie auf die Armen Rücksicht nimmt. Unsere Generation ist wahrscheinlich die, die am meisten vom Wiederaufbau profitiert hat. Dafür empfinde ich tiefe Dankbarkeit.“Kirche und Stadt. Die Kirche ist Trägerin von Seniorenheimen, Kindergärten und Schulen sowie Bauherrin und in kulturellen Fragen engagiert bzw. von Kulturaufgaben betroffen. Gab es da in seiner Amtszeit mit der Kirche (28 Linzer Pfarren) manchmal Probleme? – „Nein, keine einzigen“, sagt Dobusch. Einmal im Jahr trifft er sich mit den Linzer Pfarrverantwortlichen zum Gedankenaustausch, bei dem auch die Sozial-Stadträtin Dr. Ingrid Holzhammer dabei ist. Dobusch verweist darauf, dass die Stadt für die Kirche in der Solar-City zehn Jahre lang einen Beitrag leistet. Er nennt Prälat Josef Mayr und Peter Zuber von kirchlicher Seite, die wichtige Beiträge zu diesem guten Verhältnis geleistet haben.
Kinder und Senioren. Das Sozialbudget der Stadt hat sich in der Ära Dobusch vervierfacht. 2500 neue Kindergärten- und Hortplätze wurden geschaffen und 15 neue Seniorenzentren gebaut. Die Obdachlosenbetreuung lag in den Händen der Heilsarmee, als er Bürgermeister geworden ist. Heute führt die Stadt das B 37 als Wohnheim für Obdachlose. „Niemand muss auf der Straße schlafen dank der Notschlafstelle.“ Derzeit gibt es in Linz 2000 Pflegebetten für pflegebedürftige Menschen; 1200 sind in städtischen Häusern, 800 in Häusern privater Rechtsträger. Eine große Leistung sei auch der nachträgliche Einbau von 1200 bis 1300 Liften. „Das ist ein Segen für alte Leute, die länger in ihren Wohnungen bleiben können.“
Kultur. Der Neubau des Brucknerhauses (1974) war ein Signal, das schon deutlich vor seiner Amtszeit gegeben wurde. Seither hat sich die Kultur in Linz stark entwickelt: AEC, Posthof, freie Szene, Museen und nun das Musiktheater.
Verkehr. Im innerstädtischen Bereich hat sich die Zahl der Fahrgäste von öffentlichen Verkehrsmitteln von 65 Millionen auf 95 Millionen erhöht. Linz hat das 10-E-Monatsticket für sozial Schwächere eingeführt. Aber es gibt nicht nur den öffentlichen Verkehr, sondern auch den privaten. Stichwort „Westring“: Überregionale Aufgaben kann die Gemeinde nicht lösen – „die Menschen wohnen am Land und wollen in der Stadt arbeiten“. Die 4. Donaubrücke werde für das Obere Mühlviertel gebaut, sagt Dobusch. „Wir sind für die Projekte, weil sie die Bevölkerung entlasten.“
Zur Person
Dr. Franz Dobusch
Geboren am 9. Mai 1951 in Raab, verheiratet, zwei Kinder.Jus-Studium in Linz 1978 bis 1981, Leiter der Rechts- und Organisationsabteilung der Uni-Direktion der Kepler-Universität Linz. 1981 bis 1988 Rektoratsdirektor der Kunsthochschule Linz. 1985 Mitglied des Linzer Gemeinderates, seit 1988 Linzer Bürgermeister. Als Jugendlicher war Franz Dobusch Pfarrsekretär in der Pfarre Don Bosco in Linz. Im Blick auf die Berührungspunkte Pfarren/Kirche und Stadt Linz meint Dobusch: „Mich würde es sehr wundern, wenn es einen Pfarrer gibt, der sagt, er fühle sich von der Stadt nicht genügend unterstützt.“
Arbeits-Los
Zum Tag der Arbeitslosen am 30. April hat Bischof Dr. Ludwig Schwarz gemahnt: „Aufgrund des Alters eines Menschen darf es nicht zu Kündigungen kommen. Hier ist die Verantwortung der Betriebe einzufordern.“Der Präsident der Arbeiterkammer OÖ, Dr. Johann Kalliauer, nannte Zahlen: Im Jahr 2007 waren alleine in Oberösterreich etwa 10.000 Menschen über 45 Jahren auf der Suche nach Arbeit (offiziell 6151 Arbeitslose plus Personen in Schulung und Pensionsvorschussbezieher/innen sowie Übergangsgeldbezieher/innen). Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WK), Dr. Christoph Leitl, hat gegenüber der KirchenZeitung auf die jugendlichen Arbeitslosen hingewiesen. Er schlägt vor, das von der WK und dem AMS durchgeführte System der persönlichen Begleitung und Betreuung langzeitarbeitsloser Jugendlicher fortzuführen. „Alle, die länger als sechs Monate arbeitslos sind, sollen eine zweite, dritte, vierte Chance erhalten!“