Den Vortrag von P. Anselm Grün bei den Reichersberger Pfingstgesprächen der ÖVP OÖ hörten etwa 600 Gäste, im Bild Pater Grün mit Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl und Landtagspräsidentin Angela Orthner.
Zum Auftakt und Höhepunkt der Reichersberger Pfingstgespräche der ÖVP OÖ im Stift Reichersberg referierte P. Anselm Grün, Benediktiner aus Münsterschwarzach, am Pfingstmontag über „Führen mit Werten“.
P. Anselm Grün wies auf die 2500jährige europäische Wertekultur hin. Schon der griechische Philosoph Plato formulierte vier Kardinaltugenden: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit. Diese Werte, ergänzt durch die christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, empfahl Grün Politik und Wirtschaft.
Tugenden. Gerecht sei der Mensch, der sich selbst gerecht wird, führte Pater Anselm aus. Erst dann könne er anderen Menschen gerecht werden. Tapferkeit führe zu innerer Freiheit. Tapfer ist, wer Verantwortung übernimmt: Wer das tut, so Grün, „geht immer das Risiko ein, verletzt zu werden.“ Es gehe nicht darum, gegen etwas zu kämpfen, sondern für etwas. „Und wer kämpft, wird immer verletzt.“ Das rechte Maß gelte es auch bei sich selbst zu finden, denn „es gibt die Maßlosigkeit an sich selber“, etwa wenn man immer perfekt, immer cool sein muss. Die weise Mäßigung sei die Mutter aller Tugenden. Das gilt auch für das richtige Zeitmaß. Grün betonte: „Rhythmus schafft Energie! Wer gegen den Rhythmus lebt, tut viel, aber es kommt nichts dabei heraus.“ Der Glaube entlastet, gibt innere Freiheit. Er äußert sich auch in der Sprache: Ist sie versöhnend oder verurteilend?