Mit 49,5 Prozent erreichte die Scheidungsrate im Jahr 2007 einen neuen Rekord. Der Katholische Familienverband will daher ein steirisches Pilotprojekt zur Information von Brautpaaren auf weitere Bundesländer ausdehnen. Es geht dabei um „Vorbeugung“.
Im Juni 2006 hat der Katholische Familienverband in Graz sein Pilotprojekt „Wir trauen uns mit Recht“ gestartet. „Unser Angebot“, so die steirische KFÖ-Geschäftsführerin Roswitha Sebl, „richtet sich bewusst an alle Brautpaare, nicht nur an jene, die kirchlich heiraten wollen. Denn schließlich ist es uns im Interesse der Paare, der Kinder und der Gesellschaft wichtig, dass Ehen gelingen, unabhängig davon, wie sie geschlossen werden.“ Gemeinsam mit der Rechtsanwaltskammer organisiert der Familienverband Informationsabende für heiratswillige Paare. Über das Standesamt in Graz erhalten diese entsprechende Einladungen. „Inzwischen weisen auch einige Standesämter aus Umlandgemeinden auf unser Angebot hin. Und viele der Paare kommen bereits, weil sie von Freunden und Bekannten darauf hingewiesen wurden“, freut sich Sebl. Im Mittelpunkt des Grazer Projektes stehen Rechtsinformationen rund um die Ehe. „Oft ergeben sich daraus aber sehr angeregte Diskussionen unter den Paaren, die weit darüber hinausgehen. Das bietet uns dann auch die Möglichkeit, auf weitere Angebote zur Ehebegleitung und Beratung hinzuweisen“, meint Sebl.
Ab Herbst will der Katholische Familienverband ähnliche Projekte in Ober- und Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg starten. „Wir hoffen, dass wir damit an mindestens drei Standorten mit den zuständigen Standesämtern beginnen können“, sagt Klemens Hafner-Hanner vom KFÖ Linz. Zehn Standorte sind in Oberösterreich als Ziel angepeilt. Neben der Rechtsinformation wird ein weiterer Akzent aber auch auf der psychosozialen Ebene liegen, kündigt KFÖ-Präsident Johannes Fenz an. „Es geht dabei vor allem um Informationen zur Beziehungsgestaltung, um Kommunikations- und Konfliktfähigkeit“, betont Hafner. „Wir wollen aber keine Konkurrenz zur wesentlich umfangreicheren kirchlichen Ehevorbereitung sein, sondern eine Ergänzung. Und wir werden eng kooperieren.“.